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Milliardenschweres Fusionskarussell in Biotech-Branche

Veröffentlicht am 08.01.2018, 15:56
Aktualisiert 08.01.2018, 16:00
© Reuters. FILE PHOTO: Novo Nordisk logo is seen in Bagsvaerd outside of Copenhagen
EVTG
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- von Jacob Gronholt-Pedersen und Robert-Jan Bartunek

Brüssel/New York (Reuters) - Die internationale Biotech-Branche startet mit einem milliardenschweren Übernahmekampf ins neue Jahr.

Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk bietet für die belgische Firma Ablynx 2,6 Milliarden Euro, wie Novo am Montag mitteilte. Damit will der weltgrößte Insulinproduzent seine Medikamentenpalette ausbauen und vor allem sein Geschäft mit Arzneien gegen die Bluterkrankheit stärken. Doch die Belgier ließen die Dänen abermals abblitzen, nachdem sie Mitte Dezember schon einmal ein niedrigeres Novo-Gebot zurückgewiesen hatten. Am Ziel ist dagegen der US-Biotech-Konzern Celgene, der sich mit dem kalifornischen Startup Impact Biomedicines auf eine bis zu sieben Milliarden Dollar schwere Übernahme geeinigt hat.

Novo Nordisk ist zwar zu mehr als zehn Prozent an der Hamburger Firma Evotec (DE:EVTG) beteiligt, hatte sich bisher aber weitgehend immun gegenüber dem Übernahmefieber in der Pharmabranche gezeigt. Doch der seit einem Jahr amtierende Konzernchef Lars Fruergaard Jörgensen verordnete Novo eine Erweiterung des vor allem auf Diabetes-Mittel ausgerichteten Angebots. Von besonderem Interesse in der Ablynx-Palette dürfte eine bestimmte experimentelle Blut-Arznei sein. Therapien der als Bluterkrankheit bekannten Hämophilie sind zwar bereits ein wichtiges Standbein der Dänen. Doch ihnen drohen akut Umatzeinbußen, nachdem der Schweizer Konzern Roche die Zulassung für seine neue Hämophilie-Arznei Hemlibra erhalten hatte.

Novo winkt mit rund 14 Prozent mehr Geld als beim ersten Anlauf, um sich die Firma aus Gent einzuverleiben. Der Konzern aus dem Großraum Kopenhagen hatte sein neues Angebot bereits am 22. Dezember vorgelegt, es aber erst am Montag öffentlich gemacht und sich dabei enttäuscht über die Funkstille bei Ablynx gezeigt. Dann aber kam die Abfuhr prompt: Das Gebot bewerte das Unternehmen und seine Wachstumsperspektiven viel zu gering, teilte die Firma mit.

Vor der Ablehnung hatte Novo-Finanzchef Jesper Brandgaard signalisiert, die Offerte noch einmal unter die Lupe nehmen zu können. Er ließ auch durchblicken, wie wichtig Ablynx für Novo ist: Das Wachstum der eigenen Biopharma-Sparte mit Hämophilie-Schwerpunkt hinke hinter der Entwicklung bei Arzneien gegen Zuckerkrankheit und Fettsucht hinterher. Gegengebote für Ablynx seien ihm aber nicht bekannt, betonte Brandgaard. Dagegen rechnen Jefferies-Analysten mit einem Bieterkampf und damit, dass Novo für einen erfolgreichen Deal tiefer in die Tasche greifen muss.

DIE GROSSEN SCHLUCKEN DIE KLEINEN

© Reuters. FILE PHOTO: Novo Nordisk logo is seen in Bagsvaerd outside of Copenhagen

Insgesamt ist das Interesse großer Pharmaunternehmen an der Übernahme kleinerer Biotech-Firmen zuletzt wieder gestiegen. In der Ablynx-Heimat Belgien floriert diese Industrie nicht zuletzt wegen Steuervorteilen. Dort schluckte erst vergangene Woche der japanische Pharmakonzern Takeda die Biotechfirma Tigenix. Novo selbst hatte Insidern zufolge die Fühler zu Global Blood Therapeutics in den USA ausgestreckt.

Dort sicherte sich nun der selbst in der Biotechnologie tätige Konzern Celgene das Unternehmen Impact Biomedicines. Auch hier steht eine bestimmte Arznei im Fokus, die das Portfolio des Käufers vergrößert - in diesem Fall ein vielversprechendes Blutkrebsmittel. Zunächst blättert Celgene 1,1 Milliarden hin, entsprechend von Zulassungen und Umsätzen hat Impact Aussicht auf bis zu sieben Milliarden Dollar.

Auch Novo Nordisk bietet zusätzlich zu den 28 Euro je Anteilsschein in bar 2,50 Euro extra, falls Ablynx bestimmte Ziele erreicht. Positive Studienergebnisse in den vergangenen Monaten und das erste Novo-Gebot im Dezember gaben den Aktien von Ablynx kräftig Auftrieb. Die Papiere gingen am Freitag bei 21,20 Euro aus dem Handel. Am Montag erwarteten Händler einen Kurssprung von bis zu 45 Prozent, doch die belgische Marktaufsicht setzte den Handel vorerst aus.

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