Investing.com - Die Indexanbieter MSCI (NYSE:MSCI) und FTSE Russell streichen russische Aktien aus ihren gängigen Indizes und isolieren damit die Titel von einem Großteil der Fondsindustrie.
Eine überwältigende Mehrheit der Marktteilnehmer hält den russischen Markt für "derzeit nicht investierbar", wie MSCI mitteilte.
Umgesetzt würden die Änderungen an der Zusammensetzung der Schwellenländerfonds am 9. März, teilte MSCI in einer Mitteilung am späten Mittwochabend mit.
FTSE Russell entfernt zum 7. März alle an der Moskauer Börse gelisteten Russland-Werte aus seinen Indizes. "Russland wird mit Wirkung vom Montag, den 7. März, aus allen FTSE Russell Equity Indizes gestrichen", teilte der Indexanbieter mit.
Parallel dazu haben Moody's und Fitch die Kreditwürdigkeit Russlands auf Ramschniveau herabgestuft. In der Begründung verwiesen die beiden Ratingagenturen auf das zunehmende Risiko, dass die Fähigkeit und/oder Bereitschaft des Landes zum Schuldendienst aufgrund internationaler Sanktionen gefährdet sein könnte.
Der Westen hatte als Reaktion auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine drastische Finanzsanktionen gegen das Land verhängt. So wurden nicht nur sieben große russische Banken vom internationalen Banken-Kommunikationsnetzwerk SWIFT ausgeschlossen, auch kann die russische Zentralbank ihre umfangreichen Devisenbestände nicht mehr zur Stützung des russischen Rubels einsetzen.
Seit Mitte Februar hat der russische Rubel gegenüber dem US-Dollar und dem Euro um etwas mehr als 40 Prozent an Wert verloren. Selbst eine Verdoppelung des Leitzinses auf 20 Prozent konnte die Abwertungsspirale der russischen Landeswährung nicht stoppen.
Am russischen Aktienmarkt findet bereits seit letztem Freitag auf Geheiß der russischen Zentralbank aus Furcht vor einem gewaltigen Ausverkauf kein Handel mehr statt. Gemäß der Performance des iShares MSCI Russia ADR/GDR ETF USD Acc (DE:CEBB), der in russische Unternehmen wie Lukoil (MCX:LKOH), Gazprom (MCX:GAZP), Rosneft (MCX:ROSN) und Mobile Telesystems (MCX:MTSS) investiert, hat Russlands Aktienmarkt seit dem 16. Februar fast 80 Prozent an Wert verloren.