An einem MSCI World ETF gibt es formal nichts auszusetzen. Der Index bietet Zugang zu einem global diversifizierten Aktienportfolio, das in der Vergangenheit eine sehenswerte Rendite von durchschnittlich 8 % pro Jahr erwirtschaftet hat.
Ein passives Wohlfühlprodukt, das vom weltweiten Aktienmarkt getragen wird – kurzum: Ein ETF für die ganze Familie!
Doch auch am MSCI World hat das krisenreiche erste Quartal 2020 seine Spuren hinterlassen. Ja, meine Damen und Herren Investoren: Aktien sind riskant. Somit auch ein MSCI World ETF.
Die gute Nachricht: Der MSCI World Index hat sich wieder etwas erholt. Aktuell ist der Abstand zum Vorkrisenniveau auf 17 % abgeschmolzen (Stand: 15.04.2020). Aber es wird noch besser: Ein Insider-Indikator, der das Rekordjahr 2019 vorhergesagt hat, gibt jetzt grünes Licht. Alle Achtung!
Die Meister der Krisen Wer erinnert sich noch an das katastrophale Jahresende 2018? Wie von einer Seuche zernagt, schmolz der Wert des MSCI World zwischen August und Dezember 2018 um rund 20 % dahin.
Damals war die Stimmung – wie erwartet – miserabel. Investoren auf der ganzen Welt fürchteten Trump, Handelskrieg und die ganze große Krise, die – das weiß ja jedes Kind – alle paar Jahre wie eine Naturkatastrophe die Börsen aus ihrer paradiesischen Sorglosigkeit befreit.
Nur eine Gruppe fürchtete sich nicht, sondern wurde optimistisch wie selten zuvor: Institutionelle Investoren – die „Big Boys“, das „Smart Money“.
Gemeint sind selbstverständlich die großen Jungs aus den USA. Zum einen ist deren Verhalten an den US-Terminbörsen bestens dokumentiert. Zum anderen besteht der MSCI World – zur Freude oder zum Ärger mancher Investoren – zu einem Großteil aus US-Aktien.
Grund genug, um sich hin und wieder die Nettopositionierungen der Marktteilnehmer beim US-Aktienindex S&P 500 an den US-Terminbörsen anzusehen. Möglich ist das mithilfe des CoT-Berichts (CoT = Commitment of Traders), der allwöchentlich von der Commodity Futures Trading Commission (kurz: CFTC) erhoben und veröffentlicht wird.
Der schwarze Schwan fliegt wieder Die Großwetterlage an den US-Terminbörsen kann man beachten oder ignorieren. Fakt ist: Pünktlich zum Jahreswechsel 2018/2019 konnte man sehr gut beobachten, wie institutionelle Investoren damit begannen, ihre Absicherung sukzessive zu lockern.
Anfang Februar 2019 flog sogar ein schwarzer Schwan über die Terminbörsen. Institutionelle Investoren waren nicht nur nicht mehr abgesichert, sondern satt im Plus positioniert. So etwas ist selten – extrem selten!
Der Optimismus war im Nachhinein betrachtet mehr als begründet. Mehr als ein Jahr lang kannten US-Aktien und somit auch der MSCI World Index nur eine Richtung: Steil nach oben!
Bis zu jener verhängnisvollen Krise, die uns noch immer in Atem hält (Stand: 15.04.2020). Fragt sich, wie institutionelle Investoren aktuell positioniert sind. Abgesichert bis unter die Halskrause oder bereit zum Abflug?
Ein Blick in den aktuellen CoT-Bericht verrät, dass die „Big Boys“ das erste Mal seit Februar 2019 wieder Positionen pro S&P 500 aufbauen. Und das nicht zu knapp! Beinahe doppelt so viele Positionen wie vor einem Jahr stehen derzeit netto auf Dunkelgrün. Hammer!
Die Besten der Besten sind mir immer willkommen Warum schauen alle auf Warren Buffett? Ganz einfach: Die Börsenlegende hat über Jahrzehnte seinen Riecher für gute Geschäfte und traumhafte Renditen bewiesen.
Das bedeutet nicht, dass Buffett immer recht hat. Das bedeutet auch nicht, dass man Buffett alles nachmachen muss. Trotzdem kann man von ihm hin und wieder etwas lernen.
Mit den Daten von den US-Terminbörsen halte ich es ähnlich. Zugegeben: Mehr als ihre Nettopositionierung verraten uns die „Big Boys“ nicht. Da haben Buffetts Weisheiten deutlich mehr zu bieten.
Doch der Riecher institutioneller Investoren war in der Vergangenheit auf der Makroebene kaum zu schlagen. Und was ist ein MSCI World ETF anderes als das Mittel der Wahl, um in Aktien auf der Makroebene zu investieren? Bingo!
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