Wer sich bei seiner Geldanlage beispielsweise gegen renditestarke Wachstumsaktien entscheidet und sein Kapital lieber in einen MSCI World (DE:X010) ETF investiert, der hat dafür meistens handfeste Gründe. Immerhin befinden sich in dem internationalen Aktienindex mehr als 1.600 Titel aus 23 Industrieländern. Viel diversifizierter kann man sein Geld bei einer Aktienanlage wohl kaum anlegen.
Auch wenn es um die Altersvorsorge geht, ist ein ETF auf den MSCI World bei vielen Anlegern äußerst beliebt. Das liegt meiner Meinung nach vor allem an folgendem Umstand. Nämlich, dass man hier mit nicht ganz so starken Schwankungen rechnen muss wie zum Beispiel mit einem ETF aus dem Bereich Emerging Markets.
Und die Zahlen könnten den Investoren recht geben. Mit dem MSCI World Index, der von den in Deutschland angebotenen ETFs netto auf Eurobasis abgebildet wird, war nämlich im Zeitraum von 1975 bis Ende 2019 eine durchschnittliche jährliche Rendite von 9 % zu erzielen.
Nun, das sieht jetzt ja wirklich so aus, als ob hier alles im grünen Bereich liegt. Oder etwa doch nicht? Dies kommt natürlich, wie bei allem, immer auf den jeweiligen Betrachtungswinkel an.
Das Problem mit dem Anlagezeitraum Bevor ich das Problem anspreche, kommen wir aber erst einmal zu etwas Positivem. Laut einer Untersuchung des Online-Portals Finanztip konnte man in den vergangenen Jahrzehnten in jeder beliebigen 15-Jahres-Periode mit einem MSCI World ETF keinen Verlust machen. Selbst im schlechtesten Fall lag hier die durchschnittliche Jahresrendite bei 1,3 %.
Aber dieser Wert wird für einen Investor trotz allem sicherlich kein wünschenswertes Ergebnis darstellen. Doch je nach Anlagezeitraum kann es in dieser Beziehung noch weitaus schlimmer kommen. Denn nicht jeder Anleger ist vielleicht in der Lage sein Geld über 15 Jahre in einem ETF für sich arbeiten zu lassen.
Schauen wir uns deshalb die von Finanztip zutage geförderten Ergebnisse einer MSCI-World-Anlage für sämtliche 10-Jahres-Perioden einmal an. Hier ist es leider tatsächlich so, dass die niedrigste durchschnittliche Rendite, die man pro Jahr erzielen konnte, bei minus 4,4 % liegt. Dies kann zum Beispiel besonders schmerzlich sein, wenn man erst sehr spät im Leben mit dem Investieren beginnt.
Um hier aber einmal ein Gesamtbild zu erhalten, schauen wir uns die Ergebnisse für beide Anlagezeiträume doch einmal in einer Tabelle an.
Anlagedauer | Niedrigste Ø Rendite pro Jahr | Höchste Ø Rendite pro Jahr | Mittlere Ø Rendite pro Jahr |
10 Jahre | -4,40 % | 19,00 % | 8,80 % |
15 Jahre | 1,30 % | 14,40 % | 7,90 % |
Quelle: https://www.t-online.de/finanzen
Wie jetzt unschwer zu erkennen ist, hätte man mit einer Anlage in einen ETF auf den MSCI World Index im mittleren Durchschnitt durchaus passable Renditen erzielen können. Doch je nach Einstiegs- oder Ausstiegszeitpunkt hätten diese aber eben weit voneinander entfernt liegen können.
Und was jetzt? Wie kann man nun die obigen Daten am besten interpretieren? Wenn es also auf den jeweiligen Zeitpunkt ankommt, an dem man ein- und wieder aussteigt, dann könnte ja eventuell ein ETF-Sparplan die entsprechende Wahl sein. Auch mit ihm kann man sicherlich einen ungünstigen 10- oder 15-Jahres-Zeitraum erwischen.
Doch kann man bei einem Sparplan ja bekanntermaßen vom Cost-Average-Effekt profitieren. Und so könnten auftretende Schwächephasen sogar noch dabei helfen, die am Schluss zu erzielende Rendite etwas zu optimieren.
Aber letztendlich wissen wir auch, dass historische Renditen so gut wie keine Aussagekraft für zukünftige Erträge darstellen. Deshalb ist es, um das Verlustrisiko zu verringern, für eine Investition an der Börse eigentlich immer wichtig, breit zu streuen und vor allem auch einen langfristigen Anlagehorizont mitzubringen. Und genau dies könnte man mit einem Sparplan auf einen MSCI World ETF eventuell sehr gut bewerkstelligen.
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