Die letzten Stunden haben geschlagen! Sparen Sie bis zu 50 % auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

Naturkatastrophen kosten Versicherer so viel wie nie

Veröffentlicht am 04.01.2018, 11:19
Aktualisiert 04.01.2018, 11:20
© Reuters. Hurricane Harvey is pictured off the coast of Texas, U.S. from aboard the International Space Station in this NASA handout photo

- von Alexander Hübner

München (Reuters) - Die Hurrikan-Serie in Amerika und andere Naturkatastrophen haben die Versicherer und Rückversicherer im vergangenen Jahr nach Berechnungen der Münchener Rück so viel Geld gekostet wie noch nie.

Der größte Rückversicherer der Welt bezifferte die versicherten Schäden aus Naturkatastrophen am Donnerstag auf 135 Milliarden Dollar. Insgesamt verursachten Stürme, Erdbeben und Überschwemmungen 2017 einen Schaden von 330 Milliarden Dollar. Das war die zweithöchste seit Beginn der Aufzeichnungen 1970 registrierte Summe. Das bisher schadenträchtigste Jahr war 2011 mit dem Tsunami und der folgenden Atomkatastrophe im japanischen Fukushima, die - zu heutigen Werten - zusammen 354 Milliarden Dollar kosteten.

Man werde sich an derartige Größenordnungen gewöhnen müssen, sagte Münchener-Rück-Experte Ernst Rauch der Nachrichtenagentur Reuters. "Denn 2017 ist kein Ausreißer. Wir haben eine neue Normalität." Erst 2005 hatten die Versicherer erstmals mehr als 50 Milliarden Dollar für Naturkatastrophen ausgegeben. Seither waren es bereits zum dritten Mal mehr als 100 Milliarden. "Der Anstieg wurde vor allem durch Unwetter getrieben - einerseits, weil es mehr davon gibt, andererseits, weil sie immer größere Schäden anrichten", sagte Rauch. Das liege daran, dass es immer mehr Menschen, Städte und Werte in gefährdeten Gebieten gibt, aber auch an der Klima-Erwärmung. "Vor allem bei den schweren Gewittern in Nordamerika und Europa können wir den Einfluss des Klimawandels heute belegen."

Die teuerste Naturkatastrophe war im vergangenen Jahr der erste der drei Wirbelstürme: "Harvey" richtete in Texas allein rund 85 Milliarden Dollar Schaden an. Für die Versicherer war allerdings "Irma" mit Windgeschwindigkeiten über 300 Kilometer pro Stunde noch kostspieliger: Sie müssen 32 Milliarden Dollar an ihre Kunden dafür auszahlen. Ungewöhnlich hoch war 2017 der Anteil der versicherten Schäden: 41 Prozent des Gesamtschadens aus Naturkatastrophen mussten die Versicherer begleichen, weil die Hurrikane über Regionen mit einer hohen Versicherungsdichte niedergingen und nicht in Asien und Afrika, wo die Münchener Rück weiterhin große Lücken sieht. Im langjährigen Durchschnitt sind nur gut ein Viertel der Schäden versichert.

© Reuters. Hurricane Harvey is pictured off the coast of Texas, U.S. from aboard the International Space Station in this NASA handout photo

KATASTROPHEN KOSTEN WENIGER MENSCHENLEBEN ALS FRÜHER

"100 Prozent Abdeckung werden wir nie erreichen", sagte Rauch. Denn Staaten sicherten die öffentliche Infrastruktur kaum über Versicherer gegen Katastrophen ab. "Aber eine deutliche Steigerung ist durchaus möglich", hofft der Leiter Climate & Public Sector Business Development bei der Münchener Rück. Nach ersten Erkenntnissen aus der Branche hat das Katastrophenjahr bei den Verhandlungen über neue Verträge nicht zu den von den Rückversicherern erhofften kräftigen Preissteigerungen geführt. "Es ist viel Kapital im Markt", erklärte Rauch. "Das zeigt nur, dass Versicherungsschutz gegen Naturkatastrophen längst nicht knapp ist."

Mit 10.000 Toten forderten Erdbeben, Stürme und Fluten 2017 deutlich weniger Opfer als im langjährigen Durchschnitt. "Die Opferzahlen sind seit 20 bis 30 Jahren rückläufig - von Ausnahmen wie dem Tsunami 2004 abgesehen", erläuterte Rauch. So kosteten etwa die regelmäßigen Überschwemmungen in Bangladesh heute viel weniger Menschenleben als früher. Das liege daran, dass sich inzwischen auch Entwicklungsländer und internationale Organisationen um die Prävention von Schäden kümmerten - von Frühwarnsystemen für die Bevölkerung bis zu einer veränderten Bauweise von Häusern. "Das ist eine Erfolgsgeschichte."

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.