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Novartis verkauft Beteiligung - Voltaren gehört bald Glaxo

Veröffentlicht am 27.03.2018, 14:21
© Reuters. The logo of Swiss drugmaker Novartis is seen outside the company's offices in Athens
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Zürich (Reuters) - Nach weniger als zwei Monaten im Amt drückt der neue Novartis-Chef Vas Narasimhan dem Pharmakonzern bereits seinen Stempel auf: Für 13 Milliarden Dollar verkauft er die Beteiligung am Geschäft für rezeptfreie Medikamente an den Partner GlaxoSmithKline.

Bislang hielt Novartis (SIX:NOVN) an dem Gemeinschaftsunternehmen mit bekannten Marken wie dem Muskelgel Voltaren, Otrivin-Nasenspray oder der Zahnpaste Sensodyne 36,5 Prozent. Mit dem Verkaufserlös will der Schweizer Konzern seinerseits auf Einkaufstour gehen und das Kerngeschäft ausbauen, zu dem etwa Krebsmedikamente gehören. "Nun ist der richtige Zeitpunkt für Novartis, einen nicht zum Kerngeschäft zählenden Bereich zu einem attraktiven Preis zu veräußern", sagte Narasimhan am Dienstag. Der seit Anfang Februar amtierende 41-jährige Amerikaner hatte zuvor die Medikamentenentwicklung des Konzerns geleitet. Mit seinem Wechsel an die Firmenspitze will der studierte Mediziner und Biologe unter anderem die Digitalisierung vorantreiben.

Der für das zweite Quartal geplante Deal offenbart die Umbrüche in der Branche für nicht-verschreibungspflichtige Medikamente: Viele Pharmakonzerne wollen sich von dem Geschäft trennen - auch weil es niedrigere Renditen abwirft, als hochspezialisierte Therapien. "Man will nicht mehr wie früher alles, was mit Gesundheit zu tun hat, unter ein Dach bringen", sagte Analyst Michael Nawrath von der Zürcher Kantonalbank. "Das lukrativste Geschäft ist, bei verschreibungspflichtigen Medikamenten zu bleiben. Consumer-Produkte stören da nur", sagte er. Auch Pfizer (NYSE:PFE) und Merck (DE:MRCG) versuchen, ihr Standbein mit rezeptfreien Medikamenten zu verkaufen - bislang jedoch noch ohne Erfolg.

Novartis und GSK hatten die Transaktion bereits zur Gründung ihres Gemeinschaftsunternehmens 2015 vereinbart. Eine entsprechende Option gab Novartis das Recht, die Beteiligung zu veräußern. Ferner hat sich der Konzern im Zuge seiner Spezialisierung bereits von seinem Tiergesundheitsgeschäft und der Impfstoffsparte getrennt. Offen ist die Zukunft der Augenheilsparte Alcon.

Für stärker im Massengeschäft tätige Konzerne wie GSK macht der Zukauf jedoch Sinn - denn Medikamente werfen höhere Margen ab, als etwa Nahrungs- und Hygieneprodukte. "Glaxo will dieses Geschäft ausbauen und sich damit die Möglichkeit schaffen, vielleicht in fünf Jahren solch ein optimiertes Consumer-Portfolio an die Börse zu bringen", sagte Nawrath.

Bei den Investoren kam der Deal gut an: Die Novartis-Aktie legte gut zwei Prozent zu. Analysten lobten unter anderem den hohen Verkaufspreis. Noch mehr Gefallen an der Transaktion fanden die Glaxo-Aktionäre: Das Papier stieg gut sechs Prozent.

© Reuters. The logo of Swiss drugmaker Novartis is seen outside the company's offices in Athens

WAS MACHT NOVARTIS MIT DEM GELD?

Noch ist das Vorhaben jedoch nicht in trockenen Tüchern. Zunächst müssen die Aktionäre von GSK dem Deal zustimmen. Um die Transaktion zu stemmen - die 13 Milliarden Dollar sind in bar fällig - prüft der britische Konzern unter anderem eine Trennung von Teilen seines stark auf Indien ausgerichteten Nahrungsmittel-Geschäfts. Eine Entscheidung soll bis zum Jahresende erfolgen. Sollte das Geschäft zwischen Novartis und GSK nicht zustande kommen, hat sich der britische Konzern zu einer Strafzahlung von 200 Millionen Dollar verpflichtet.

Mit prall gefüllten Taschen will der neue Novartis-Chef nun vor allem das Kerngeschäft ausbauen oder in neue Technologien investieren. Megadeals plant er nicht, wie er dem Sender CNBC vor Ankündigung der Transaktion sagte. "Das kann sehr störend sein für Unternehmen wie unseres. Unser Fokus liegt bislang auf Ergänzungszukäufen - vor allem in Bereichen wie der Krebstherapie", sagte er. Nach Einschätzung der Analysten des Schweizer Vermögensverwalters Vontobel könnte Novartis jedoch durchaus auch größere Übernahmen stemmen. Bereits Narasimhans Vorgänger Joseph Jimenez habe von "Mega-Ergänzungszukäufen in der Größenordnung von zwölf bis 15 Milliarden Dollar gesprochen", erklärten sie.

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