Investing.com - Inmitten eines beispiellosen Höhenflugs der Nvidia-Aktie (NASDAQ:NVDA) hat der Hedgefonds Elliott Management eine deutliche Warnung ausgesprochen: Die Rallye des Chip-Giganten könnte sich als kurzlebige Blase entpuppen. In einem an die Investoren gerichteten Brief, den die Financial Times einsehen konnte, äußerte der Hedgefonds, der rund 70 Milliarden Dollar verwaltet, erhebliche Zweifel an der Nachhaltigkeit des aktuellen KI-Hypes.
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Blase oder Substanz?
Elliott Management bezeichnete die Aktien von Nvidia und anderen Tech-Giganten als Teil einer gigantischen „Blase“. Der Hedgefonds stellte infrage, ob die massiven Investitionen in Nvidias Grafikprozessoren durch Unternehmen wie Microsoft (NASDAQ:MSFT), Meta (NASDAQ:META) und Amazon (NASDAQ:AMZN) von Dauer sein werden. Diese Prozessoren sind entscheidend für den Aufbau von KI-Systemen wie dem populären ChatGPT von OpenAI. Doch trotz dieser Großaufträge entwickeln viele der wichtigen Nvidia-Kunden ihre eigenen konkurrierenden Chips.
Der Hedgefonds argumentiert, dass viele der angepriesenen Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) derzeit „überhypt“ seien und viele dieser Technologien noch nicht reif für den breiten Einsatz seien. Elliott betont weiter, dass zahlreiche KI-Anwendungen niemals kosteneffizient sein werden, zu viel Energie verbrauchen oder sich als unzuverlässig erweisen könnten.
Diese skeptische Haltung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Euphorie um generative KI bereits erste Risse zeigt. Chip-Aktien, die aufgrund des KI-Hypes stark gestiegen waren, haben jüngst wieder an Boden verloren. Seit Ende Juni, als Nvidia mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 3,3 Billionen Dollar zeitweise das wertvollste Unternehmen der Welt wurde, ist der Aktienkurs um über 20 % gefallen. Trotzdem ist die Nvidia-Aktie in diesem Jahr immer noch um etwa 120 % gestiegen und hat seit Anfang 2023 beeindruckende 600 % zugelegt.
Elliott Management hat nach eigenen Angaben weitgehend auf sogenannte „Bubble Stocks“, zu denen auch die „Magnificent Seven“ zählen, verzichtet. Eine kleine Position in Nvidia von etwa 4,5 Millionen Dollar wurde Ende März gehalten. Gleichzeitig zeigte sich der Hedgefonds vorsichtig mit Short-Positionen in diesen hochbewerteten Tech-Aktien (NYSE:XLK). Eine solche Strategie bezeichnete er als „selbstmörderisch“.
Der Vermögensverwalter betonen, dass KI bisher nicht den versprochenen erheblichen Produktivitätsschub gebracht hat. Aktuell gebe es nur wenige praktische Anwendungen, die über das Zusammenfassen von Sitzungsnotizen, das Erstellen von Berichten und die Unterstützung bei der Computercodierung hinausgingen. Laut Elliott handelt es sich bei KI im Wesentlichen um Software, die bislang „keinen dem Hype angemessenen Wert“ geschaffen hat.
Spannung vor den Quartalszahlen
Die Zukunft von Nvidia hängt nun stark von den kommenden Geschäftszahlen ab, die das Unternehmen voraussichtlich Ende August vorlegen wird. Sollte Nvidia enttäuschende Ergebnisse präsentieren, könnte dies laut Elliott Management die derzeitige Blase zum Platzen bringen und den „Zauber“ beenden.
Die Frage bleibt, ob der aktuelle KI-Boom eine nachhaltige Transformation der Technologiebranche einleitet oder ob die Skepsis von Elliott Management gerechtfertigt ist und wir uns tatsächlich inmitten einer überbewerteten Blase befinden.
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