Die Aktionäre von NXP Semiconductor befinden sich auch 20 Monate nach Übernahme-Bekanntgabe noch in der Warteschleife. Eigentlich sollte der Deal schon längst abgeschlossen worden sein, doch die chinesischen Behörden lassen sich mit der Prüfung sehr viel Zeit. Dies liegt nicht daran, dass die Auswirkungen des Milliardendeals auf die chinesischen Verbraucher schwer absehbar sind. Im Gegenteil: Es gab lange Zeit keine Zweifel, dass die Behörden den Deal recht schnell abnicken werden. Doch die Übernahme wurde zum Politikum. China benutzt den schwebenden Deal im Handelskrieg mit den USA als Faustpfand ? und so geht das Warten für die Aktionäre weiter.
Kein ZTE-Deal à kein NXP-Deal?
Mehrmals wurde schon berichtet, dass die NXP-Übernahme freigegeben wurde. Doch jedes Mal folgte ein schnelles Dementi vom Bieter Qualcomm ? zuletzt in der Vorwoche. Ob und wann die Übernahme abgeschlossen werden kann ist auch unklar. Insider berichten, dass das OK von einer Einigung zwischen Washington und China im Streit um den chinesischen Telekommunikationskonzern ZTE abhängt. ZTE steht unter Spionageverdacht. Dem Unternehmen wird unter anderem vorgeworfen, gegen von den USA verhängte Nordkorea- und Iran-Sanktionen verstoßen zu haben.
Anfang Juni verkündete US-Präsident Donald Trump einen für beide Seiten akzeptablen Deal, doch der US-Senat stimmte dagegen. Mit 85 zu 10 Stimmen wurde ein Verkaufsstopp von Hightech-Gütern gegen ZTE verhängt. Das recht eindeutige und parteiübergreifende Ergebnis macht einen neuen Deal sehr schwierig. Sollte die NXP-Übernahme also wirklich ausschließlich von einer ZTE-Lösung abhängen, kann es noch sehr lange dauern. Und je größer der Handelsstreit zwischen den USA und China wird, desto unwahrscheinlicher wird die Deal-Genehmigung.
Aktie mit Berg- und Talfahrten
NXP-Aktionäre leben in einem Wechselbad der Gefühle. Mal scheint ein OK der Behörden sehr nah und die Aktie steigt ? dann wieder kommt Ernüchterung und die Aktie fällt zurück. Doch das ist nicht alles. Die NXP-Übernahme wurde im Frühjahr indirekt durch einen feindlichen Übernahme-Versuch von Qualcomm durch Broadcom torpediert. Broadcom machte für sein Angebot zur Bedingung, dass Qualcomm den NXP-Übernahmepreis nicht erhöht.
Ohne Angebotserhöhung war allerdings kein Deal möglich, denn Hedgefonds kauften sich bei dem Übernahme-Kandidaten ein und weigerten sich, ihre Anteile abzugeben. Es drohte eine Entmachtung der Qualcomm-Führungsspitze, doch am Ende rettete die Politik Qualcomm vor einem Management-Umsturz und eine damit einhergehende spätere Übernahme. Auch während dieser Phase schwankte die Aktie in Abhängigkeit der Nachrichtenlage.
Investition bietet kein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis
Qualcomm will NXP für 127,50 Dollar je Aktie übernehmen. Aktuell kostet das Papier rund 112 Dollar. Bis zum Angebotspreis klafft also eine Lücke von mehr als 10%. Der große Abstand zum Angebotspreis zeigt Ihnen, dass der Markt Zweifel hat, dass der Deal zeitnah abgeschlossen werden kann.
Es ist aus Sicht des Übernahme-Sensors verständlich, dass viele Investoren inzwischen ausgestiegen sind und auf die ?Rest-Prozente? verzichteten. Denn wie will man das politische Risiko bei der NXP-Übernahme bewerten?
Das ist ? wenn überhaupt ? ein Münzwurf, der Ihnen 13% Gewinn im Falle einer Übernahme-Genehmigung einbringt. Auf der anderen Seite steht das Verlustrisiko: Als es Anfang Mai schlecht gestellt war um die NXP-Übernahme, sackte der Kurs auf etwa 92 Dollar ab. Nehmen Sie das als Referenz, liegt das Verlustrisiko bei 18%.
Das wird Ihrem Buchhändler ganz und gar nicht schmecken
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Ein Beitrag von Jens Gravenkötter.