Investing.com - Das Datenverarbeitungs- und Analyseunternehmen Palantir Technologies (NYSE:PLTR) befindet sich weiterhin auf dem Radar von Wachstumsinvestoren. Nach seinem Börsendebüt Ende September erreichte die Aktie in der Woche zum 24. Januar mit 45 Dollar ein Rekordhoch. Derzeit notiert die PLTR-Aktie bei 21,70 Dollar und damit rund 52 Prozent unter ihrem Höchststand.
Natürlich machen sich viele Anleger Sorgen wegen des jüngsten rapiden Kursverfalls. Viele sind aber von der visionären Führung des Unternehmens und den starken säkularen Wachstumstrends überzeugt. Schließlich hat die firmeneigene Technologie für prädiktive Analytik zu einem starken Anstieg der Kundenzahlen geführt.
Und dennoch präsentiert sich das Palantir-Papier extrem volatil. Für Langzeit-Anleger könnte sich jedoch auf dem aktuellen Kursniveau eine Kaufgelegenheit ergeben.
Das in Denver ansässige Unternehmen Palantir wurde 2003 von Peter Thiel, dem Mitgründer von PayPal (NASDAQ:PYPL), gegründet, um Lösungen für die Datenverwaltung und -sicherung in großem Maßstab zu schaffen. Das Unternehmen entwickelt und bietet zwei wesentliche Software-Plattformen an.
Bei der ersten handelt es sich um Palantir Gotham, das sich auf die staatlichen Nachrichtendienste und Verteidigungsbehörden konzentriert. Die andere ist Palantir Foundry, die vor allem bei führenden Unternehmen aus den Bereichen Energie, Transport, Finanzdienstleistungen und Gesundheitswesen zum Einsatz kommt. Hinzu kommt Palantir Apollo, die Continuous-Delivery-Software, die die SaaS-Plattformen Foundry und Gotham in der Public Cloud betreibt.
Seit seinen Anfängen gilt Palantir als umstrittenes Unternehmen, vor allem wegen der ursprünglich mit Regierungsbehörden wie der CIA geschlossenen Verträge. Die jüngsten Vereinbarungen haben aber gezeigt, dass das Unternehmen problemlos in umfassendere kommerzielle Märkte expandieren kann. In den letzten vier Quartalen konnte Palantir die Zahl seiner Kunden um knapp 20% auf 149 erhöhen.
Bereits in der Vergangenheit schloss die Gruppe Datenmanagementvereinbarungen mit mehreren großen Unternehmen wie Scuderia Ferrari (NYSE:RACE), Airbus (PA:AIR), Rio Tinto (LON:RIO) und IBM (NYSE:IBM). Vor kurzem wurde Foundry for Builders ins Leben gerufen, um das Wachstum von Unternehmen in der Frühphase zu unterstützen, darunter die Start-ups Chapter, Hence AI, Adyton und Gecko Robotics. Außerdem akzeptiert das Unternehmen nun Bitcoin als Zahlungsmittel und könnte auch irgendwann selbst in die Kryptowährung investieren.
Die Geschäftsführung verweist auch auf ihre Dienste für humanitäre Zwecke, etwa für das Welternährungsprogramm und die Bekämpfung von Covid-19. Ende 2020 und Anfang 2021 arbeitete Palantir mit der griechischen Regierung und dem Nationalen Gesundheitsdienst Englands zusammen, um deren Reaktion auf die Pandemie zu verbessern. Im Juni wurde Palantir dann von Amazon (NASDAQ:AMZN) als Gewinner des Global AWS Partner Network (APN) Public Sector Partner Award 2021 für seine Arbeit im Kampf gegen Corona ausgezeichnet.
Wie die Zahlen für das erste Quartal 2021, die am 11. Mai veröffentlicht wurden, belegen, beliefen sich die Umsätze auf 341 Millionen Dollar, was einer Steigerung von 49% gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Der Nettoverlust belief sich auf 123,5 Millionen Dollar, gegenüber einem Fehlbetrag von 54,3 Millionen Dollar vor einem Jahr. Der Cashflow aus dem operativen Geschäft betrug 117 Millionen Dollar und der bereinigte freie Cashflow auf 151 Millionen Dollar, ein Plus von 44 %.
Palantir hat bereits seine Zukunftsfähigkeit und sein Potenzial für weiteres Wachstum unter Beweis gestellt. Erst in den letzten Monaten hat PLTR einen 111-Millionen-Dollar-Vertrag mit dem U.S. Special Operations Command abgeschlossen. Außerdem wurde die Partnerschaft mit der Space Force durch einen neuen Vertrag im Wert von 32,5 Millionen Dollar erweitert und der Auftrag mit den U.S. Centers for Disease Control and Prevention im Wert von 7,4 Millionen Dollar erneuert.
Die Federal Aviation Administration (FAA) beauftragte Palantir mit der Unterstützung bei der Flugzeugzertifizierung und der weiteren Betriebssicherheit. Zudem hat sich das Management mit DataRobot zusammengetan, um KI-Lösungen für Nachfrageprognosen zu entwickeln.
Im bisherigen Jahresverlauf sind die Palantir-Aktien um 7% gefallen. Das geschätzte KGV des Unternehmens beträgt 165. Die Aktie wird mit dem 32-fachen ihres aktuellen Umsatzes gehandelt. Und das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) liegt bei 22. Diese Kennzahlen implizieren eine recht hohe Bewertung. Derzeit liegen die 12-Monats-Kursziele der Analysten für die Aktie zwischen 17 und 28 Dollar.
Bei Palnatir handelt es sich aber um einen Wachstumswert, und die aktuellen Finanzzahlen machen deutlich, dass sich die Datenmanagementfirma bald in ein profitables Unternehmen verwandeln könnte, weshalb die Multiples nicht zwingend gegen ein Investment sprechen. Das Management wird die Geschäftsergebnisse zum zweiten Quartal am 10. August veröffentlichen. Die Wall Street will sicherlich mehr Wachstum sehen, sowohl beim Umsatz als auch bei der Zahl der Kunden.
Überzeugende Zahlen könnten neue Käufer anlocken. Sollte die Börse jedoch Bedenken hinsichtlich der Kennzahlen haben, droht den Palantir-Aktien ein weiterer volatiler August. Langfristig orientierte Anleger könnten Dips in Richtung 20 Dollar als Kaufgelegenheit nutzen, vorausgesetzt man will langfristig dabei bleiben.
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