Panama - das war in den vergangenen Wochen vor allem das Schlagwort für den Finanzskandal um die Kanzlei Mossack Fonseca, die dutzenden Spitzenpolitikern, Sportstars und anderen Prominenten bei der Steuervermeidung half. Die Eröffnung des erweiterten Panamakanals am Sonntag soll das südamerikanische Land nun wieder in besserem Licht erstrahlen lassen.
"Wir werden der Welt das wahre Gesicht Panamas zeigen, und das wird einen positiven Effekt für das Image unseres Landes haben", sagte der Chef der staatlichen Kanalbehörde, Jorge Quijano, der Nachrichtenagentur AFP. "Wir werden die Widrigkeiten überwinden."
Der Kanal gilt als eins der sieben Weltwunder der Moderne - "wir werden dieses Wunder noch vergrößern", sagte Quijano. Das sei ein großer Schritt für ein so kleines Land wir Panama "und es erfüllt uns mit Stolz, das wir es geschafft haben".
Schiffe mit bis zu 14.000 Containern an Bord werden den Kanal zwischen Atlantik und Pazifik ab Sonntag befahren können - sie sind damit dreimal so groß wie die Schiffe, die derzeit die 80 Kilometer lange Wasserstraße nutzen. Die neuen, größeren Schleusen seien geeignet für "etwa 98 Prozent aller Containerschiffe derzeit", sagte Quijano. "Damit werden wir sehr gute Geschäfte machen."
In den kommenden zehn Jahren, so das ehrgeizige Ziel, sollen pro Jahr 300 Tonnen Fracht den Kanal passieren. Die Einnahmen von derzeit einer Milliarde Dollar jährlich sollen sich verdreifachen. "Im ersten Jahr werden wir wahrscheinlich 1,4 oder 1,5 Milliarden Dollar (1,3 Milliarden Euro) einnehmen", schätzte Quijano, "und das wird dann Schritt für Schritt steigen".
Das Bauprojekt, 2007 begonnen, sollte eigentlich schon im Oktober 2014 fertig sein, zum 100. Geburtstag des Kanals. Soziale Konflikte und finanzielle Streitigkeiten sorgten allerdings für Verzögerungen und ließen die anfänglich geschätzten Kosten von 3,5 Milliarden Dollar um fast zwei Milliarden Dollar steigen.
Das erste Schiff, das den "neuen" Kanal am Sonntag entlangfahren wird, kommt aus China - entschieden wurde dies per Losverfahren. Chinas Präsident Xi Jingping gehört zu den Gästen der Eröffnungszeremonie, auch US-Präsident Barack Obama will kommen.