FRANKFURT (dpa-AFX) - Der aktuelle Personalengpass beim Lufthansa (XETRA:LHAG)-Kabinenpersonal ist nach Einschätzung der Gewerkschaft Ufo hausgemacht. Tarifexperte Nicoley Baublies hielt dem Unternehmen am Mittwoch eine Fehlplanung vor, deren Folgen lang absehbar gewesen seien. Lufthansa hatte am Dienstag erklärt, dass im Sommer auf vielen Langstreckenflügen die Kabinencrew um einen Flugbegleiter reduziert wird. Als Gründe wurden der hohe Krankenstand und hoher Bedarf genannt. Bei der Lufthansa-Mutter sollen noch in diesem Jahr 1400 neue Flugbegleiter eingestellt werden.
Der Krankenstand sei im vergangenen Sommer bei einem umfangreicheren Flugplan höher gewesen, hielt Baublies dagegen. Lufthansa habe schlicht mit zu wenig Personal geplant. Die Neueinstellungen brächten nicht genug Entlastung: "Wir kriegen zu wenige Leute und die werden dann auch nur in Teilzeit eingestellt." Dahinter stehe das Arbeitszeitmodell, nach dem Flugbegleiter im Sommer sehr viel, im Winter hingegen kaum noch unterwegs sind. Eine solche 83-Prozent-Teilzeitkraft komme nur auf ein Einstiegsgehalt von 1380 Euro im Monat, sagte Baublies. Das Bewerberfeld sei entsprechend klein und die Abbrecherquote hoch. Der Gewerkschafter plädierte dafür, auch das Stammpersonal stärker saisonal einzusetzen. Ufo habe dafür zahlreiche Vorschläge vorgelegt, die dem Unternehmen bislang schlicht zu teuer gewesen seien. Auch sollten Berufsanfänger schon während der Schulung unterstützt werden. Für Mittwoch ist eine Sonderversammlung des fliegenden Personals zu diesem Thema in Frankfurt angesetzt.