Zürich (Reuters) - Der Schweizer Pharmakonzern Roche traut sich dank der anziehenden Verkäufe von jüngst auf den Markt gebrachten Medikamenten mehr Wachstum zu.
Der Umsatz dürfte dieses Jahr um einen niedrigen einstelligen Prozentbetrag steigen, wie der weltgrößte Hersteller von Krebsmedikamenten am Donnerstag mitteilte. Bislang hatte das Unternehmen stagnierende Verkaufserlöse oder einen Zuwachs um einen niedrigen einstelligen Prozentbetrag in Aussicht gestellt.
"Besonders erfreulich war die große Nachfrage nach unseren neuen Medikamenten, die wesentlich zu unserem Wachstum beigetragen haben", erklärte Roche-Chef Severin Schwan. "Basierend auf den Ergebnissen des ersten Quartals erhöhen wir den Ausblick für das Gesamtjahr." Die Prognose für den Gewinn bleibt gleich: Dieser soll dank der US-Steuerreform 2018 stärker wachsen als der Umsatz, Roche peilt beim um Sonderposten bereinigte Gewinn je Genussschein und Aktie ein Plus um einen hohen einstelligen Prozentbetrag an. Die Vorgaben gelten unter Ausschluss von Wechselkursschwankungen. Roche stellt seinen Aktionären zudem erneut mehr Dividende in Aussicht.
GENERIKA-KONKURENZ SCHMÄLERT UMSATZ BEI BLUTKREBS-ARZNEI
Im ersten Quartal erzielte der Konzern aus Basel 13,58 Milliarden Franken (11,34 Milliarden Euro) Umsatz - währungsbereinigt ein Plus von sechs Prozent zum Vorjahr. Für Schub sorgte vor allem das vor rund einem Jahr auf den Markt gebrachte Multiple-Sklerose-Mittel Ocrevus, das 479 Millionen Franken Verkaufserlös beisteuerte - deutlich mehr als von Analysten erwartet.. Nicht in die Gänge kommt dagegen Roches Krebs-Immuntherapie Tecentriq. Mit lediglich 139 Millionen Franken Umsatz hinkte die gegen Lungen- und Blasenkrebs eingesetzte Arznei den Erwartungen hinterher.
Deutliche Bremsspuren zeigten sich beim 2017 größten Umsatzbringer MabThera: Nach dem Markteintritt von Nachahmerversionen der biotechnologisch hergestellten Blutkrebs-Arznei - sogenannten Biosimilars - sank der Umsatz um acht Prozent auf 1,77 Milliarden Franken. In Europa betrug das Minus sogar 44 Prozent.
Analysten befürchten bei Roche wegen der Konkurrenz für MabThera, das Brustkrebsmedikament Herceptin und später auch das gegen verschiedene Tumorarten eingesetzte Avastin eine mehrjährige Durststrecke. Der Konzern selbst ist jedoch zuversichtlich, dass er dank neuer Medikamente in den nächsten Jahren trotz der Einbußen durch die Biosimilar-Konkurrenz wachsen kann.
Gewinnzahlen veröffentlicht Roche nur zum Halbjahr und am Jahresende.