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Piloten bestreiken Ryanair in Deutschland - "Warnschuss"

Veröffentlicht am 21.12.2017, 18:19
© Reuters. A man walks past a Ryanair aeroplane at Stansted airport in London
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- von Ilona Wissenbach

Frankfurt (Reuters) - Der irische Billigflieger Ryanair (IR:RYA) wird erstmals in Deutschland bestreikt - und das kurz vor Weihnachten. Am Freitagmorgen zwischen 5 und 9 Uhr sollen nach dem Willen der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) insgesamt 16 Flüge ausfallen.

"Das ist ein Warnschuss in Richtung Ryanair", sagte VC-Sprecher Markus Wahl am Donnerstag. Die Gewerkschaft, bereits kampferprobt in Konflikten mit der Lufthansa (DE:LHAG), will bei Ryanair einen Tarifvertrag durchsetzen. Ziel sind Mindeststandards für Bezahlung, Urlaub oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Ryanair bat seine rund 400 Piloten in Deutschland, am Freitag die Arbeit anzutreten. Der Warnstreik sei bedauerlich und nicht gerechtfertigt, teilte die Airline mit. "Wir planen, alle angesetzten Flüge durchzuführen."

Grund für den Warnstreik ist das Scheitern des ersten Treffens der Gewerkschaft mit Ryanair-Managern am Mittwoch. Nach Darstellung der VC lehnten die Iren zwei der fünf Verhandlungsführer der Gewerkschaft ab. Einer der beiden sei zwei Tage nach seiner Benennung in die Tarifkommission von Ryanair gekündigt worden. Der zweite sei ein selbstständiger Pilot, den Ryanair ebenfalls vor die Tür gesetzt hatte. "Das hat uns gezeigt, dass sich nichts geändert hat am Management von Ryanair", sagte VC-Präsident Ilja Schulz. Die Firma sei nicht zu Verhandlungen auf Augenhöhe bereit und trete Arbeitnehmerrechte mit Füßen. Ryanair erklärte, das Unternehmen wolle nicht mit einem Piloten verhandeln, der nicht für die Airline arbeite und mit ihr im Rechtsstreit liege.

Es gebe mit der deutschen Pilotengewerkschaft ein neues Treffen am 5. Januar, um die Sache zu klären und schließlich einen Tarifvertrag für Ryanair-Piloten in Deutschland abzuschließen, erklärte die Airline weiter. Die VC bestätigte den Termin, doch seien die Bedingungen dafür unverändert inakzeptabel.

UNTER DRUCK

© Reuters. A man walks past a Ryanair aeroplane at Stansted airport in London

Der Billigflieger hatte wegen Streikdrohungen seiner Piloten zuletzt gleich in mehreren Ländern erstmals in seiner mehr als 30-jährigen Geschichte Gewerkschaften anerkannt. Diese beklagen schon lange vergleichsweise schlechte Bezahlung und Arbeitsbedingungen bei Ryanair, was das Unternehmen zurückweist. Die massiven Flugstreichungen im Herbst wegen "Dienstplanproblemen" brachten das Fass zum Überlaufen. Das jüngste Verhandlungsangebot von Ryanair bewertete VC nun als PR-Gag und als Versuch, Streiks vor Weihnachten abzuwenden.

Zum Streik aufgerufen hat VC seine Mitglieder unter den 200 fest angestellten Piloten in Deutschland. Daneben gibt es noch 200 Freiberufliche, die überwiegend Copiloten sind und nach Worten von Schulz alleine nicht als Streikbrecher die Aktion durchkreuzen könnten. Bei den beiden etwa 400 Köpfe zählenden Pilotengruppen sei der Organisationsgrad der VC inzwischen "hervorragend", sagte Schulz. Auf ein Weihnachtschaos will VC nach offiziellem Bekunden aber verzichten und plant deshalb keine Warnstreiks vom 23. bis 26. Dezember.

Ryanair hatte sich dem Druck der Gewerkschaften erst gebeugt, nachdem diese sich über Grenzen hinweg in Europa eng abgestimmt hatten und alle zugleich mit Arbeitskampfmaßnahmen drohten. Die irische Pilotengewerkschaft Impact blies Streiks vor Weihnachten ab, weil das Unternehmen ihnen gegenüber die Anerkennung als Gewerkschaft schriftlich besiegelt hatte. Nun hofft die deutsche Pilotengewerkschaft, dass sich ihre Repräsentanten etwa in Irland, Spanien, Italien und Deutschland nicht auseinander dividieren lassen. "Wir sind in enger Abstimmung, dass eine Spaltung nicht stattfindet", sagte VC-Präsident Schulz. Die Iren könnten bei anderer gesetzlicher Lage schon losverhandeln. "Wir haben leider noch einen schweren Weg vor uns, bis wir an dem Punkt angekommen sind."

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