LISSABON (dpa-AFX) - Die portugiesische Krisenbank Banif ist an die spanische Großbank Santander (ETR:BSD2) (MADRID:SAN) verkauft worden. Wie die Zentralbank Portugals in der Nacht zum Montag in Lissabon mitteilte, zahlt die Tochter Santander Totta für die Übernahme des nach Bilanzsumme achtgrößten Geldhauses Portugals 150 Millionen Euro. Zugleich wird nach amtlichen Angaben für die Abwicklung der toxischen Papiere des mehrheitlich staatseigenen Geldhauses eine Finanzspritze von 2,26 Milliarden Euro gewährt. Knapp 1,77 Milliarden kommen direkt vom portugiesischen Staat, 489 Millionen steuert der Bankenfonds bei.
Der seit Ende November amtierende sozialistische Ministerpräsident António Costa räumte in einer Fernsehrede ein, der Verkauf ziehe "hohe Kosten für die Steuerzahler" nach sich. Bankkunden würden aber geschützt und die Stabilität des Finanzsystems gewährleistet. Mediengerüchte hatten zuletzt den Banif-Kurs massiv einbrechen lassen, seit Donnerstag war der Handel ausgesetzt. Vor drei Jahren hatte der Staat im Rahmen eines Umstrukturierungsplans für 700 Millionen Euro 60,5 Prozent der Bank übernommen und einen Kredit von 400 Millionen gewährt. Die letzte, 2014 fällige Rückzahlung über 125 Millionen Euro war bislang aber nicht erfolgt. Banif hatte zuletzt rund 2200 Mitarbeiter und 161 Filialen. Sie war vor allem auf Madeira und den Azoren, aber auch in vielen Ländern Europas sowie in Lateinamerika, den USA, Afrika und Asien aktiv. Die Einlagen belaufen sich auf 6,3 Milliarden Euro.