BONN (dpa-AFX) - Die Postbank sieht sich bestens gerüstet für einen neuen Börsengang oder einen Verkauf an einen Investor. Das geplante Ziel der Eigenständigkeit habe die Bank planmäßig zur Jahresmitte unter anderem durch IT-Entflechtung erreicht, sagte ein Sprecher des Instituts der Deutschen Presse-Agentur. Auch Call-Center und viele Service-Mitarbeiter, die bislang auf der Plattform des Mutterkonzerns Deutsche Bank (XETRA:DBKGn) arbeiteten, seien zur Postbank zurückgeholt worden, ohne dass sich ihre Aufgabenfelder ändern würden.
Die Zahl der Beschäftigten, die zurück in die Postbank geholt wurden, erhöhte sich entsprechend um etwa 5000 auf 19 000 Mitarbeiter. "Operativ und strukturell haben wir unsere Eigenständigkeit wieder erreicht" sagte der Sprecher. Der digitale Umbau der Bank werde weiter vorangetrieben. Dabei gehe es aber keinesfalls um Stellenabbau, sondern um Beschleunigung der internen Prozesse.
Der nächste Schritt, der auf das Bonner Unternehmen wartet, ist die eigentumsrechtliche Trennung von der Deutschen Bank. Das Frankfurter Geldhaus hatte 2010 die Mehrheit an der Postbank erworben, um neben der Investmentsparte das Privatkundengeschäft auszubauen. Doch die Rechnung ging nicht auf. Im April vergangenen Jahres beschlossen Vorstand und Aufsichtsrat der Deutschen Bank die Trennung von der Postbank.
Als bevorzugte Lösung gilt ein Börsengang des Bonner Instituts bis Ende 2017. Nicht ausgeschlossen ist bei einem entsprechenden Preis aber auch ein Verkauf an einen Investor. Genannt wurden in diesem Zusammenhang immer wieder die spanische Bank Santander und die französische BNP Paribas (PSE:PBNP). Im vergangenen Jahr hatte das Bonner Institut mit 14 Millionen Kunden vor Steuern 522 Millionen Euro verdient.
Ursprünglich hatte sich die Deutsche Bank zum Ziel gesetzt, sich möglichst noch in diesem Jahr von der Postbank zu trennen. Wegen des schwierigen Börsenumfelds hatte der Dax (DAX)-Konzern zuletzt aber schon den Blick auf 2017 gerichtet. Andernfalls müsste die Deutsche Bank zu große Zugeständnisse beim Preis machen und neue Wertberichtigungen vornehmen. Schon im vergangenen Jahr hatte der Konzern Milliarden auf das gesamte Privat- und Firmenkundengeschäft inklusive der Postbank abgeschrieben.