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ProSiebenSat.1 will sich neu erfinden - TV-Geschäft kriselt

Veröffentlicht am 29.08.2017, 17:07
© Reuters. File photo shows the logo of Germany's biggest commercial broadcaster ProSiebenSat.1 Media AG in Unterfoehring
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- von Tom Käckenhoff

Düsseldorf (Reuters) - Der durch Online-Riesen wie Amazon (NASDAQ:AMZN) & Co unter Druck geratene Medienkonzern ProSiebenSat.1 will mit einem Umbau wieder in die Offensive kommen.

Im Mittelpunkt könnte eine neue Unterhaltungssparte stehen, die die Flagschiffe SAT.1 und Pro Sieben (DE:PSMGn) mit dem Bereich Digital Entertainment rund um die Online-Videothek Maxdome zusammenführt, wie das Unternehmen mitteilte. Denn die schwachen Einnahmen aus der TV-Werbung werden zu einem immer größeren Problem. Auch der Online-Handel mit seinen verschiedenen Portalen - von einigen großen Investoren zuletzt als "Gemischtwarenladen" kritisiert - steht vor einem Umbruch. Hier lotet ProSiebenSat.1 nach eigenem Bekundem Partnerschaften und sogar Börsennotierungen aus. Ziel ist es, schneller zu wachsen, eben um sich von den schwankenden Werbeerlösen ein Stück weit unabhängiger zu machen.

Die Anleger müssen sich aber bis Anfang November gedulden, um mehr zu erfahren. An der Börse herrschte deshalb am Dienstag Ernüchterung. Das lag auch daran, dass Vorstandschef Thomas Ebeling erneut seinen Ausblick für den TV-Werbemarkt in Deutschland nach unten korrigiert hatte - das dritte Mal in diesem Jahr, wie Analystin Laurie Davison von der Deutschen Bank (DE:DBKGn) bemängelte. Die ProSiebenSat.1-Aktie, seit März 2016 im Dax, verlor in der Spitze fast 15 Prozent auf 27,86 Euro und zog auch Papiere von Konkurrenten nach unten. RTL (BR:AUDKt) etwa büßte zeitweise neun Prozent ein. Einige Experten haben schon länger Zweifel, ob sich ProSiebenSat.1 dauerhaft in der ersten Börsenliga halten kann. Ende August wird die Zusammensetzung des Dax das nächste Mal überprüft.

KNAPPE WERBEBUDGETS ÜBERALL

ProSiebenSat.1 macht wie vielen anderen Medienkonzernen zu schaffen, dass vor allem die jungen Zuschauer immer mehr ins Internet zu Streaming-Diensten wie Netflix oder Amazon Prime ausweichen. Unternehmen sind deshalb weniger bereit, hohe Summen für Werbespots bei den klassischen Sendern hinzublättern. Insbesondere Konsumgüterkonzerne wie Procter & Gamble, Unilever (LON:ULVR) und Nestle (SIX:NESN) haben ihre Werbebudgets für Waschpulver, Getränke und Lebensmittel gekürzt. Erst vor wenigen Tagen hatte die weltgrößte Werbeagentur WPP die Anleger mit einem verhaltenem Ausblick verschreckt.

ProSiebenSat.1-Chef Ebeling räumte nun ein, dass der heimische TV-Werbemarkt in diesem Jahr nicht wachsen, sondern in etwa stagnieren wird - allerdings unter der Annahme, dass es noch eine Belebung zum Jahresende gibt. Bislang deute alles darauf hin, dass sich das dritte Quartal werbetechnisch unter den Erwartungen entwickeln werde, erklärte der Konzern. Schon zum Halbjahr hatte Ebeling etwas pessimistischere Töne angeschlagen. Jetzt verwies der Konzern insbesondere auf die enttäuschenden Indikationen für den wichtigen Monat September.

Die Umsatz- und Gewinnprognose für 2017 bleibt aber vorerst bestehen: Demnach soll der Konzernumsatz mindestens im hohen einstelligen Prozentbereich steigen, der bereinigte Überschuss über Vorjahr liegen. Für einen außerordentlichen Gewinn von 319 Millionen Euro im laufenden Quartal sorgt der Verkauf des Flugreiseportals Etraveli an den Finanzinvestor CVC.[nL8N1JH14T]

© Reuters. File photo shows the logo of Germany's biggest commercial broadcaster ProSiebenSat.1 Media AG in Unterfoehring

JEDER SPRICHT MIT JEDEM

Mit dem erwogenen Konzernumbau könnten zunächst einmal die Kosten gesenkt werden. Die hauseigene Online-Videothek Maxdome etwa hatte nach einem vielversprechenden Start zuletzt gegenüber den US-Rivalen an Boden verloren. Zudem will ProSiebenSat.1 in den Bereichen Content Production und Commerce schneller wachsen. Dafür könnte sich der Konzern nach eigenen Angaben Investoren an Bord holen und auch über Zusammenschlüsse sprechen. "Die Überprüfung beinhaltet auch die Möglichkeit für potenzielle künftige Börsennotierungen", erklärte das Unternehmen. Details sollen am 9. November vorgestellt werden.

Bereits vor zwei Jahren hatte ProSiebenSat.1 ein Bündnis europäischer Fernsehkonzerne gegründet, dem mittlerweile Senderketten in zehn Ländern angehören. Erklärtes Ziel der Medienallianz mit Partnern wie Mediaset in Italien, TF1 in Frankreich und Channel 4 in Großbritannien ist die Suche nach gemeinsamen Synergien und Investmentmöglichkeiten. Im Januar beteiligten sich Mediaset und TF1 an einer ProSiebenSat.1-Tochter im boomenden Onlinevideogeschäft. Nach Aussagen mehrerer Insider sprachen die Deutschen mit ihren Partnern bereits über weitergehende Zusammenschlüsse. Auch der britische TV-Konzern ITV

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