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Raiffeisen verkauft Polen-Tochter im zweiten Anlauf an BNP Paribas

Veröffentlicht am 10.04.2018, 15:16
Aktualisiert 10.04.2018, 15:20
© Reuters. FILE PHOTO: Raiffeisen Polbank's bank logo is pictured on their headquarters in Warsaw
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Wien (Reuters) - Die Wiener Raiffeisen Bank International (RBI) hat nach monatelangen Verhandlungen den Verkauf ihrer polnischen Tochter an die französische Bank BNP Paribas in trockene Tücher gebracht.

Damit glückte der Verkauf der Bank Polska für 775 Millionen Euro nun den Österreichern im zweiten Anlauf. Zudem konnte das Geschäft noch rechtzeitig abgeschlossen werden, bevor die Frist für einen Börsengang der RBI-Tochter verstrichen ist. "Die Verpflichtungen der RBI gegenüber dem polnischen Regulator KNF, Aktien der Bank Polska an der Warschauer Börse zu listen, gilt mit dieser Transaktion als erfüllt", teilte die RBI am Dienstag mit.

Der Verkaufspreis für die zehntgrößte Bank Polens basiere auf einem materiellen Buchwert des Kernbankgeschäfts von rund 815 Millionen Euro zum Ende des vergangenen Jahres. Analysten hatten ungefähr mit einem solchen Preis gerechnet. Das Geschäft werde das harte Kernkapital um 0,9 Prozentpunkte erhöhen, den Gewinn aber mit rund 120 Millionen Euro belasten, erklärte die Bank. Mit dem Abschluss des Verkaufs, der in mehreren Schritten erfolge, rechnet die RBI im vierten Quartal. "Diese Transaktion stellt einen wesentlichen Schritt zur Optimierung unserer Unternehmensgruppe dar. Wir schaffen mit der Kapitalgewinnung zusätzlichen Spielraum für die Stärkung unserer Marktposition in relevanten Märkten", sagte Bankchef Johann Strobl.

Einen endgültigen Schlussstrich unter ihr Polen-Geschäft kann die RBI damit aber noch nicht ziehen. Schließlich werde das milliardenschwere Fremdwährungs-Kredit-Portfolio, das hauptsächlich in Schweizer-Franken-Krediten gehalten wird, nicht mitverkauft. Diese Kredite in Höhe von 3,5 Milliarden Euro sollen auf eine zu gründende polnische Filiale übertragen werden, wofür die RBI laut einer Sprecherin keine Banklizenz benötigt. Hintergrund ist, dass die polnische Aufsicht verlangt, dass solche toxischen Pakete in den Händen der bestehenden Investoren bleiben, um die Stabilität im Bankensektor nicht zu gefährden. Den ursprünglichen Plänen der RBI, in Polen eine neue Bank in Form einer Aktiengesellschaft zu gründen und dort das Kredit-Portfolio einzugliedern, hatte der Regulierer einen Riegel vorgeschoben.

Nach den Plänen von BNP Paribas soll die Bank Polska, die auch unter dem Namen Polbank bekannt ist, mit der polnischen Tochter BGZ BNP Paribas zusammengelegt werden. Die französische Großbank, die mit ihrer polnischen Tochter derzeit sechstgrößter Kreditgeber ist, will mit dem Kauf ihre Präsenz in der größten Volkswirtschaft im Osten der EU ausbauen. Für die RBI war das Engagement in Polen keine Erfolgsgeschichte. Sie war 2012 in die Bank Polska eingestiegen und steckte in Summe über 800 Millionen Euro in die Tochter. "Wir hatten in Polen größere Hoffnungen, als wir dann in der Lage waren zu realisieren", gestand Bankchef Strobl bei der Jahrespressekonferenz ein.

© Reuters. FILE PHOTO: Raiffeisen Polbank's bank logo is pictured on their headquarters in Warsaw

RBI-AKTIEN WEGEN RUSSLAND-SANKTIONEN WEITERHIN UNTER DRUCK

An der Wiener Börse setzten die RBI-Aktien ihre Talfahrt vom Montag fort und verloren in der Spitze mehr als elf Prozent. Im Tagesverlauf konnten die Verluste wieder eingedämmt werden. Zuletzt notierten die Papiere 2,4 Prozent tiefer bei 26,3 Euro. Händler führten das Minus auf die neuen US-Sanktionen gegen Russland zurück. Das Russland-Geschäft ist für die RBI einer der Hauptertragsbringer. Österreichs Notebank-Gouverneur Ewald Nowotny bezeichnete den Kursrutsch gegenüber Reuters als "voreilige Interpretation der Märkte". "Wir sehen am Ende des Tages keine direkten Auswirkungen auf das Geschäft von Raiffeisen", sagte der Notenbanker. Bereits zu Wochenbeginn schlossen die RBI-Papiere, die ein Schwergewicht im Topsegment ATX der Wiener Börse sind, deswegen zwölf Prozent tiefer. Den Verkauf der Polen-Tochter bewerten Marktteilnehmer hingegen als positiv. "Irgendwie haben die das Polen-Geschäft nie in den Griff bekommen", sagte ein Händer. Der Verkauf sei gut und der Preis okay, fügte er an.

Für die RBI ist es der zweite Anlauf für einen Verkauf. 2016 platzte das Vorhaben, nachdem die Alior Bank den Deal stoppte. Die RBI verordnete ihrer Tochter daraufhin einen Sparkurs. Beim aktuellen Verkauf war die RBI einem gewissen Zeitdruck ausgesetzt, denn die polnische Bankenaufsicht pochte darauf, dass die RBI zumindest 15 Prozent ihrer Tochter an die Börse bringt. Die Frist dafür hat sie bis zum 15. Mai gesetzt. Schon im vergangenen Jahr versuchte die RBI ihre Tochter an die Börse zu bringen. Da das Interesse der Investoren aber zu gering war, scheiterten die Pläne jedoch.

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