Frankfurt (Reuters) - Die Rally bei US-Technologiewerten hat am Dienstag die Anleger auch an die europäischen Aktienmärkte gelockt.
Der Dax stieg bis zum Nachmittag um 1,2 Prozent auf 12.925 Zähler, der EuroStoxx50 um 0,8 Prozent auf 3497 Punkte. Ganz oben standen in beiden Indizes Chip-Aktien. In Rom kündigte der neue italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte zwar radikale Änderungen an, bekannte sich zugleich aber ausdrücklich zu Europa. "Da sind die Anleger erleichtert", sagte ein Händler. Für die Wall Street signalisierten die US-Futures stabile Kurse.
"Der Markt hat aber nur noch wenig Luft nach oben und die Stimmung kann schnell wieder drehen", warnte ein Börsianer. Schließlich seien die Unsicherheitsfaktoren der vergangenen Wochen nicht verschwunden. "In Italien sitzen Euro-Gegner in der Regierung, und die werden ihren Einfluss sicher geltend machen." Über die psychologisch wichtige Marke von 13.00 Punkten hat der Dax zuletzt vorige Woche gelugt.
Auf die Stimmung drückte weiter der Handelsstreit, den die USA angezettelt haben. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank (DE:DBKGn), warnte vor einem Zoll-Wettrennen. Bei diesem würden alle Beteiligten verlieren.
INFINEON NIMMT JAHRESHOCH INS VISIER - ASML AUF REKORDKURS
Auslöser der Tech-Rally war die Aufnahme von Twitter in den S&P-500-Index und der jüngste Rekordlauf des Nasdaq-Composite. Twitter kletterte im vorbörslichen US-Handel um rund vier Prozent. Der Nasdaq-Future lag leicht im Plus, nachdem er am Montag bei 7606 Punkten so hoch wie noch nie geschlossen hatte.
Im Dax zogen Infineon (DE:IFXGn) um fast vier Prozent auf 24,67 Euro an, womit die Titel des Chip-Herstellers in Sichtweite des im Januar markierten 16-Jahres-Hochs von 25,50 Euro notierten. Die Papiere des in Amsterdam gelisteten Konkurrenten ASML schossen um 4,8 Prozent auf ein Rekordhoch von 181,45 Euro in die Höhe und führten damit die Favoritenliste im EuroStoxx50 an.
Auf den Verkaufszetteln der Anleger in London standen die Aktien der Royal Bank of Scotland, nachdem der Staat wie geplant seinen Anteil reduzierte. RBS-Titel fielen um vier Prozent auf 270 Pence und lagen damit leicht unter dem Verkaufspreis der Regierung.
Im Fokus blieben auch die Papiere der Deutschen Bank, die ihren Erholungskurs fortsetzten und zeitweise um 2,3 Prozent auf 9,75 Euro kletterten. Die Anleger schoben eine Kartellklage aus Australien beiseite.
In Wien rutschten Voestalpine um 2,8 Prozent ab. Der langjährige Firmenchef des österreichischen Stahlkonzerns, Wolfgang Eder, kündigte für den Sommer 2019 seinen Rückzug an. Zudem wird das Unternehmen am Mittwoch seine Bilanz vorlegen.