Im Jahr 2020 erlebten wir die letzte Rezession, was bedeutet, dass die Wirtschaft schrumpft. Doch dieser Rückgang wurde durch eine Wirtschaftsschließung herbeigeführt und war somit schnell korrigierbar und vorüber.
Die letzte große Rezession fand hingegen von Ende 2007 bis fast Mitte 2009 statt. Sie wurde durch die zuvor laxe Hypothekenkredit-Vergabe in den USA herbeigeführt. Somit liegt der zeitliche Abstand zu einer großen Krise schon deutlich über dem historischen Durchschnitt (seit 1857 alle 3,25 Jahre).
Der Unterschied zu vorherigen Rezessionen ist die heutige Vielzahl an Blasen. Neben Aktien sind auch Anleihen, Immobilien und nun auch vielfach Rohstoffe hoch bewertet beziehungsweise stark gestiegen. Somit könnten die Auswirkungen im schlimmsten Fall stärker als in vorherigen Krisen sein.
Doch welche Entwicklungen weisen derzeit auf eine nächste Rezession hin?
1. Rückläufiges Wachstum als Vorbote einer Rezession In den Quartalen nach der Wirtschaftsschließung 2020 stiegen die Wachstumsraten in Europa und den USA stark an. Doch diese Phase hielt nur kurze Zeit an. In den letzten Quartalen sank das Wachstum hingegen stetig und lag im ersten Quartal 2022 (im Vergleich zum Vorquartal) im Euroraum nur noch bei 0,3 %. In den USA schrumpfte die Wirtschaft bereits um -0,4 %.
2. Steigende Zinsen Im Euroraum erreichte die Inflationsrate zuletzt 8,1 %. In den USA lag sie im April 2022 bei 8,26 %. Um den Kaufkraftverfall zu stoppen, müssen Zentralbanken die Zinsen erhöhen. Kredite werden somit teurer, was bei vielen Firmen zu höheren Kosten und somit zu geringeren Gewinnen führt. Sie senken in der Folge ihre Investitionen und streichen Stellen, was zu mehr Arbeitslosigkeit führt.
Somit steht den Arbeitnehmern weniger Einkommen zur Verfügung, was den Konsum dämpft. Die Kosten für variable Kredite steigen ebenfalls, sodass viele Menschen ihren Immobilienkredit nicht mehr bedienen können. Höhere Kreditkosten dämpfen ebenfalls den Konsum, was zu einem rückläufigen Bruttoinlandsprodukt (Rezession) beiträgt.
Die Deutsche Bank (ETR:DBKGn) (WKN: 514000) rechnet bis 2023 in den USA mit Zinsanhebungen auf 5 bis 6 %, was zu einer starken Liquiditätsverknappung führen würde.
3. Fallende Aktienkurse nehmen eine Rezession vorweg Aktienkurse sind ein der Wirtschaft vorlaufender Indikator. Sie sind somit einer der besten Hinweisgeber auf eine bevorstehende Rezession. Technologieaktien sind aufgrund des sehr zyklischen Geschäfts besonders gut geeignet.
Die amerikanische Nasdaq hat seit November 2021 bereits deutlich an Wert verloren. In Deutschland zeichnet der TecDAX ein ähnliches Bild.
4. Stark steigende Energiepreise Wenn sich Erdgas und -öl deutlich verteuern, steigen für Unternehmen die Kosten. Diese schlagen sie auf ihre Produktpreise um, doch weil die Löhne nicht wie die Preise steigen, werden sie von weniger Kunden gekauft. Dies führt zu rückläufigen Gewinnen oder Verlusten, worauf Firmen oft mit Entlassungen reagieren.
Dies sind nur einige Beispiele für Hinweise auf eine nächste Rezession.
Der Artikel Rezession: 4 Hinweise auf eine neue Krise! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Motley Fool Deutschland 2022