Rio Tinto führt Verhandlungen zur Übernahme des Lithium-Bergbauunternehmens Arcadium, was den Konzern zum drittgrößten Lithiumproduzenten weltweit machen könnte. Nach Bekanntwerden der Gespräche schoss der Aktienkurs von Arcadium um 36% in die Höhe.
Die laufenden Verhandlungen, die während der LME-Woche in London stattfinden, könnten in Kürze zu einem konkreten Angebot führen. Allerdings ist ein erfolgreicher Abschluss keineswegs garantiert. Der potenzielle Übernahmepreis wird auf 4 bis 6 Milliarden US-Dollar geschätzt, möglicherweise sogar höher.
Mit dieser Akquisition würde Rio Tinto hinter Albemarle (NYSE:ALB) und SQM zum drittgrößten globalen Lithiumlieferanten aufsteigen. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem die Nachfrage nach dem Metall aufgrund seiner Verwendung in Elektrofahrzeugbatterien und Unterhaltungselektronik voraussichtlich stark ansteigen wird.
Der jüngste Einbruch der Lithiumpreise, teilweise bedingt durch ein Überangebot aus China, hat die Arcadium-Aktien seit Januar um über 50% abstürzen lassen. Für Rio Tinto ergibt sich dadurch ein günstiges Zeitfenster für eine potenzielle Übernahme.
Während die genauen Konditionen des möglichen Deals noch unklar sind, hat Arcadium zwei Investmentbanken engagiert, um seine Verhandlungsposition zu stärken. Bei erfolgreicher Übernahme würde Rio Tinto Zugang zu Lithiumminen, Verarbeitungsanlagen und Lagerstätten auf vier Kontinenten erhalten. Zudem würde der Konzern eine Kundenliste übernehmen, die namhafte Unternehmen wie Tesla (NASDAQ:TSLA), BMW (ETR:ETR:BMWG) und General Motors (NYSE:NYSE:GM) umfasst.
Sowohl Arcadium als auch Rio Tinto (NYSE:RIO) haben eine Stellungnahme zu den Gerüchten abgelehnt. Rio Tinto, ein anglo-australischer Bergbaugigant, ist bereits ein bedeutender Produzent verschiedener Metalle, darunter Kupfer und Eisenerz.
Arcadium, mit Hauptsitz in Philadelphia, beschäftigt etwa 2.400 Mitarbeiter in neun Ländern. Der Großteil des Umsatzes stammt aus dem asiatischen Markt, dem derzeitigen Zentrum der Lithiumnachfrage. Die starke Positionierung des Unternehmens in Asien bietet erhebliches Wachstumspotenzial, insbesondere angesichts der sich ausweitenden Elektrofahrzeug-Initiativen in der westlichen Hemisphäre, die durch den US Inflation Reduction Act zusätzlichen Rückenwind erhalten.
In Serbien sieht sich Rio Tinto allerdings mit erheblichem Widerstand gegen seine geplante Jadar-Lithiummine konfrontiert. Trotz Wiedererlangung der Lizenz hält der lokale Protest an. Gemeindemitglieder drängen die Regierung, das Projekt zu stoppen. Insider bei Arcadium bezweifeln, dass Rio Tinto in der Lage sein wird, die serbische Mine wie geplant zu entwickeln.
Ein weiterer Pluspunkt für Rio Tinto wäre Arcadiums Expertise in der direkten Lithiumextraktion (DLE). Diese innovative Technologie zielt darauf ab, Lithium mechanisch aus Solen zu filtern. Obwohl bisher kein Unternehmen einen kommerziellen DLE-Prozess ohne Verdunstungsbecken eingeführt hat, wendet Arcadium diese Technik seit den 1990er Jahren in Argentinien erfolgreich an. Rio Tinto investierte 2022 bereits 825 Millionen US-Dollar in ein argentinisches DLE-Projekt, das bisher noch kein Lithium produziert hat.
Arcadium, erst im Januar durch die Fusion des US-Unternehmens Livent und des australischen Unternehmens Allkem entstanden, ist seit Wochen Gegenstand von Übernahmespekulationen. Analysten der Scotiabank hoben am 10. September die strategische Passung für Rio Tinto hervor. Am 19. September präsentierte Arcadium Investoren einen ehrgeizigen Wachstumsplan, der darauf abzielt, das bereinigte Ergebnis bis 2028 durch globale Lithiumprojektentwicklung nahezu zu verdreifachen.
Rio Tintos Interesse an Arcadium reiht sich ein in einen breiteren Trend von Übernahmen und Fusionen im Bergbausektor. Der Fokus liegt dabei auf kritischen Mineralien, die für die globale Energiewende unerlässlich sind. Auch andere Branchenriesen wie BHP und Glencore haben ihr Interesse am Erwerb von Vermögenswerten im Bereich kritischer Mineralien signalisiert.
Reuters hat zu diesem Artikel beigetragen.
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