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ROUNDUP 2: Bilfinger rechnet weiter mit deutlichen Verlusten - Hohe Abschreibung

Veröffentlicht am 12.08.2015, 13:35
Aktualisiert 12.08.2015, 13:36
© Reuters.  ROUNDUP 2: Bilfinger rechnet weiter mit deutlichen Verlusten - Hohe Abschreibung
GBFG
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MDAXI
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(neu: Telefonkonferenz, Analysten, Aktienkurs)

MANNHEIM (dpa-AFX) - Der kriselnde Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger (XETRA:GBFG) rechnet wegen Abschreibungen im Kraftwerksgeschäft und Umbaukosten auch 2015 mit herben Verlusten. Das Konzernergebnis dürfte "deutlich negativ" sein, sagte der erst seit Anfang Juni amtierende neue Konzernchef Per Utnegaard am Mittwoch. Hohe Abschreibungen auf das Kraftwerksgeschäft drückten den MDax-Konzern (MDAX) bereits im ersten Halbjahr mit 439 Millionen Euro tief in die Verlustzone, nach einem Gewinn von 55 Millionen ein Jahr zuvor. Utnegaard hatte Mitte Juni die Reißleine gezogen und das Kraftwerksgeschäft, das 2014 noch für ein Fünftel der Konzernleistung stand, zum Verkauf und alle anderen Geschäfte auf den Prüfstand gestellt.

"Die notwendigen Veränderungen gehen wir entschlossen an", kündigte er an. "Wir werden unsere Profitabilität steigern, die Komplexität im Konzern reduzieren, Prozesse vereinfachen und die Kosten in allen Bereichen senken." Die neue Strategie will er am 15. Oktober vorstellen. Alle Einheiten stünden derzeit auf dem Prüfstand. Nach einem enttäuschenden ersten Halbjahr will er den Konzern zurück auf den Erfolgskurs bringen. Utnegaard gilt als Mann des aktiven schwedischen Investors Cevian, der knapp 26 Prozent der Bilfinger-Aktien besitzt. Zuletzt hatte der Norweger den Vorstand bereits verschlankt.

In den vergangenen Jahren hatte Bilfinger noch eine ganz andere Strategie verfolgt und sein Servicegeschäft rund um Kraftwerke und Industrieanlagen durch Zukäufe ausgebaut und das stark schwankende und weniger einträgliche Baugeschäft zum Großteil abgestoßen. Doch die Rechnung ging nicht auf. Das Kraftwerksgeschäft entpuppte sich nach der Energiewende in Deutschland als Dauer-Sorgenkind. Auf Firmenwerte schrieb Bilfinger hier nun 330 Millionen Euro ab und auch im operativen Geschäft häuften sich Verluste an.

DZ Bank-Analyst Jasko Terzic und Commerzbank-Experte Norbert Kretlow zeigten sich von der Höhe der Wertberichtigungen negativ überrascht. Sie lobten aber gleichzeitig die unerwartet starke operative Entwicklung im zweiten Quartal. Kretlow beurteilt auch den Ausblick als positiv. Gegen Mittag legten die Aktien in einem schwachen Umfeld nach anfänglichen Verlusten um 0,52 Prozent zu. Seit Mitte 2014 hat sich der Aktienkurs aber halbiert.

Ohne das jüngst zum Verkauf gestellte Kraftwerksgeschäft soll 2015 die Leistung auf dem Niveau des Vorjahres von 6,25 Milliarden Euro liegen, während das operative Ergebnis mit 150 bis 170 Millionen Euro um bis zu 43 Prozent einbrechen dürfte. Grund seien Schwächen im Geschäft mit der Öl- und Gasindustrie, die sich wegen des niedrigen Ölpreises mit Investitionen zurückhält. Das Baugeschäft und Dienstleistungen rund um Gebäude dürften sich hingegen auch dank eines Zukaufs in Großbritannien positiv entwickeln.

Von Januar bis Ende Juni sank der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) im weitergeführten Geschäft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28 Prozent auf 63 Millionen Euro. Damit erfüllte der Konzern das selbst gesteckte Ziel. Die Leistung legte wegen der Verlängerung von Aufträgen hingegen mit 3,12 Milliarden Euro um sechs Prozent zu. Dabei wird das Kraftwerksgeschäft ausgeklammert.

Ein positives Signal kam auch von den Aufträgen. Bilfinger zog in den ersten sechs Monaten fast ein Drittel mehr Aufträge an Land als ein Jahr zuvor. Beim Auftragsbestand ergab sich ein Plus von drei Prozent.

Nach einer Serie von Gewinnwarnungen hatte Bilfinger 2014 erstmals seit 1998 einen Verlust ausgewiesen. Dahinter steckten neben der Dauerflaute im europäischen Kraftwerksbau auch die Zurückhaltung vieler Industriekunden bei Investitionen sowie Umbaukosten und hohe Wertberichtigungen. Den ehemaligen hessischen Ministerpräsident Roland Koch kosteten zwei Gewinnwarnungen vor einem Jahr den Job und auch Übergangschef Herbert Bodner konnte das Ruder danach nicht herumreißen.

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