(Neu: Aussagen aus der Pressekonferenz zum Ausblick, Zukäufe)
MÜLHEIM/RUHR (dpa-AFX) - Von einem durchwachsenen Vorjahr lässt sich der Chemikalienhändler Brenntag (ETR:BNR) nicht beirren. Nachdem der starke Euro und rückläufige Geschäfte in Lateinamerika 2013 das Wachstumstempo drosselten, wollen die Mülheimer wieder aufdrehen. 'Für das Jahr 2014 sind wir positiv gestimmt und erwarten bessere ökonomische Rahmenbedingungen, die unser Wachstum unterstützen werden', sagte Unternehmenschef Steven Holland am Mittwoch.
Operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie Überschuss sollen moderat steigen. Dabei sind Währungseffekte und Zukäufe nicht eingerechnet. Eine Spanne von 6 bis 9 Prozent wäre möglich, aber schwierig zu erreichen, fügte Finanzchef Georg Müller hinzu. Bereits zum Jahresbeginn liefen die Geschäfte besser. 'Das Ebitda ist im Januar und Februar gewachsen', sagte Müller.
Die Zuversicht spiegelt sich auch in der Dividende wider: Diese will Brenntag um 20 Cent auf 2,60 Euro je Aktie erhöhen. An der Frankfurter Börse kamen Ausblick und Dividende gut an: Die Aktie stieg um gut 1,7 Prozent auf 133,15 Euro.
Im vergangenen Jahr hatte der starke Euro bei Brenntag deutlich das Wachstumstempo gedrückt. Zudem belasteten Rückstellungen für eine Kartellstrafe in Frankreich. Aber auch die Geschäfte in Lateinamerika liefen nicht so gut wie erhofft. Dort steuerte Brenntag mit einem Sparkurs gegen und tauschte auch das Management aus. 'Lateinamerika bleibt herausfordernd. Alles, was wir machten konnten, haben wir getan', sagte Holland. Ab 2014 will der Chemikalienhändler in der Region auf den Wachstumspfad zurückkehren.
Das Ebitda ging 2013 um 1,4 Prozent auf 696,8 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 339,2 Millionen Euro, ein Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz verbesserte sich nur leichte auf 9,77 Milliarden Euro. Zum Plus trugen Asien und Nordamerika bei, aber auch Europa entwickelte sich etwas besser.
Wachsen will Brenntag wieder verstärkt durch Übernahmen. 'Wir werden ziemlich bald etwas verkünden', sagte der Brenntag-Chef. Wo der Chemikalienhändler zukaufen wird, verriet er aber nicht. Unter anderem will Brenntag das Asien-Geschäft ausbauen. Geplant sind jährlich 200 bis 250 Millionen Euro für Zukäufe, allerdings gab Brenntag im vergangenen Jahr nur 50 Millionen Euro davon aus. 'Sollte sich eine interessante Möglichkeit ergeben, dann könnten wir auch mehr ausgeben', sagte Holland. Seit 2007 übernahm Brenntag 48 kleinere bis mittlere Firmen. Weltweit beschäftigen die Mülheimer etwas mehr als 13 000 Mitarbeiter.
Zudem kündigte das Management Pläne für einen Aktiensplit im Verhältnis eins zu drei an. Kapitalrücklagen sollen umgewandelt und das Grundkapital unter Ausgabe neuer Aktien verdreifacht werden. Dabei soll jeder Aktionär für eine Aktie zwei weitere erhalten. Damit will Brenntag den Kurs der Wertpapiere reduzieren und sie damit leichter handelbar machen. Das könnte auch den schon seit länger geplanten Aufstieg in den Dax (ETR:DAX) unterstützen, fügte Müller hinzu.br