(Neu: Aussagen zu Südamerika, Analystenstimme)
MÜLHEIM/RUHR (dpa-AFX) - Der Chemikalienhändler Brenntag zeigt sich nach einem enttäuschenden zweiten Quartal unverändert vorsichtig. 'Wir sehen uns auch weiterhin mit einer anhaltenden wirtschaftlichen Schwäche in einigen großen Volkswirtschaften konfrontiert', schrieb Unternehmenschef Steven Holland am Mittwoch an seine Aktionäre. Neben schwachen Geschäften in Europa läuft es vor allem in Südamerika nicht so gut wie erhofft. Jetzt will Brenntag auch hier wie bereits auf dem Heimatkontinent mit Sparen gegensteuern. Das abgelaufene Quartal wurde insbesondere von einer drohenden Kartellstrafe belastet.
Die Brenntag-Zahlen kamen an der Börse nicht gut an. Die Aktien verloren am Vormittag mehr als fünf Prozent an Wert. 'Der Bericht zum zweiten Quartal hat die bereits geringen Erwartungen noch verfehlt', so Analyst Thomas Maul von der DZ Bank in einem ersten Kommentar. Der konkretisierte Ausblick für das Ergebnis vor Zinsen Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sei eine Enttäuschung und dürfte eine weitere Senkung der Analystenprognosen auslösen. Auch wenn die langfristige Wachstumsfantasie für ihn intakt bleibt, sieht Maul kurzfristig keine positiven Kurstreiber aus dem Marktumfeld kommen.
'Südamerika hat sich schlechter entwickelt als erwartet', sagte ein Sprecher auf Anfrage. Die Kosten etwa für Logistik und Personal seien deshalb überproportional gestiegen. Brenntag habe bereits Maßnahmen eingeleitet, um dieser Entwicklung gegenzusteuern. 'Alles wird unter die Lupe genommen', fügte er hinzu. Auch das Management in der Region wurde ausgetauscht. Brenntag will so wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Allerdings rechnet das Unternehmen für das laufende Jahr dort noch mit keinem Zuwachs beim operativen Ergebnis (EBITDA).
Den Ausblick für das laufende Jahr konkretisierte die im MDax notierte Gesellschaft. Demnach peilt Brenntag ein operatives Ergebnis (EBITDA) vor Einmaleffekten zwischen 710 Millionen und 735 Millionen Euro. 2012 hatte das operative EBITDA knapp 707 Millionen Euro betragen. Zuvor war nur von einer Steigerung die Rede.
Im zweiten Quartal ging das operative EBITDA um 8,3 Prozent auf 169,1 Millionen Euro zurück. Dabei belasteten Rückstellung für eine Kartellstrafe in Frankreich das Ergebnis mit rund 17 Millionen Euro. Brenntag stimme mit der Höhe der Geldstrafe nicht überein und habe deshalb Rechtsmittel eingelegt, schrieb Holland. Der französischen Brenntag-Tochter werden wettbewerbsrechtliche Verstöße bis zum Jahr 2005 vorgeworfen. Bereinigt um diesen Sondereffekt hätte das operative Ergebnis bei 185,9 Millionen Euro gelegen, nach 184,5 Millionen Euro im Vorjahr.
Unter dem Strich blieb im zweiten Quartal ein für die Aktionäre anrechenbarer Gewinn von 68,7 Millionen Euro. Das waren rund 15 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Umsatz kletterte hingegen um 2,2 Prozent auf 2,55 Milliarden Euro. Während die Erlöse in Europa auf Vorjahresniveau verharrten, verzeichnete Brenntag Zuwächse in Asien und Nordamerika dank jüngster Zukäufe. Der Chemikalienhändler beschäftigte Ende Juni gut 13.000 Mitarbeiter./mne/jha/stk
MÜLHEIM/RUHR (dpa-AFX) - Der Chemikalienhändler Brenntag
Die Brenntag-Zahlen kamen an der Börse nicht gut an. Die Aktien verloren am Vormittag mehr als fünf Prozent an Wert. 'Der Bericht zum zweiten Quartal hat die bereits geringen Erwartungen noch verfehlt', so Analyst Thomas Maul von der DZ Bank in einem ersten Kommentar. Der konkretisierte Ausblick für das Ergebnis vor Zinsen Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sei eine Enttäuschung und dürfte eine weitere Senkung der Analystenprognosen auslösen. Auch wenn die langfristige Wachstumsfantasie für ihn intakt bleibt, sieht Maul kurzfristig keine positiven Kurstreiber aus dem Marktumfeld kommen.
'Südamerika hat sich schlechter entwickelt als erwartet', sagte ein Sprecher auf Anfrage. Die Kosten etwa für Logistik und Personal seien deshalb überproportional gestiegen. Brenntag habe bereits Maßnahmen eingeleitet, um dieser Entwicklung gegenzusteuern. 'Alles wird unter die Lupe genommen', fügte er hinzu. Auch das Management in der Region wurde ausgetauscht. Brenntag will so wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Allerdings rechnet das Unternehmen für das laufende Jahr dort noch mit keinem Zuwachs beim operativen Ergebnis (EBITDA).
Den Ausblick für das laufende Jahr konkretisierte die im MDax
Im zweiten Quartal ging das operative EBITDA um 8,3 Prozent auf 169,1 Millionen Euro zurück. Dabei belasteten Rückstellung für eine Kartellstrafe in Frankreich das Ergebnis mit rund 17 Millionen Euro. Brenntag stimme mit der Höhe der Geldstrafe nicht überein und habe deshalb Rechtsmittel eingelegt, schrieb Holland. Der französischen Brenntag-Tochter werden wettbewerbsrechtliche Verstöße bis zum Jahr 2005 vorgeworfen. Bereinigt um diesen Sondereffekt hätte das operative Ergebnis bei 185,9 Millionen Euro gelegen, nach 184,5 Millionen Euro im Vorjahr.
Unter dem Strich blieb im zweiten Quartal ein für die Aktionäre anrechenbarer Gewinn von 68,7 Millionen Euro. Das waren rund 15 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Umsatz kletterte hingegen um 2,2 Prozent auf 2,55 Milliarden Euro. Während die Erlöse in Europa auf Vorjahresniveau verharrten, verzeichnete Brenntag Zuwächse in Asien und Nordamerika dank jüngster Zukäufe. Der Chemikalienhändler beschäftigte Ende Juni gut 13.000 Mitarbeiter./mne/jha/stk