(Neu: Telefonkonferenz, mehr Details, Aktienkurs, Analysten)
KÖLN (dpa-AFX) - Der Spezialchemiekonzern Lanxess hat sein Ertragsziel für 2014 wegen der anhaltenden Autokrise in Europa und ausbleibender Signale für eine Erholung aufgegeben. Auch für 2013 rechnet Konzernchef Axel Heitmann mit einem scharfen Ertragseinbruch und einem harten Jahr. 'Die Rahmenbedingungen für unsere Geschäfte bleiben schwierig und die angespannte Stimmung in Europa zeigt sich nun auch in anderen für uns wichtigen Märkten wie China und Brasilien', erklärte er am Dienstag in Köln bei Vorlage des Halbjahresberichts. Die erwartete Erholung im zweiten Halbjahr bleibe aus. Auch die Zahlen im ersten Halbjahr entsprächen nicht den hohen Erwartungen. Er kündigte eine Überprüfung der Konzernstrategie an. Ergebnisse will er Mitte September vorstellen.
Am Finanzmarkt kamen die Aussagen insbesondere zum Ausblick nicht gut an. Die Aktien sackten mit Abschlägen von 4,75 Prozent auf 44,28 Euro an das Dax-Ende. Händler und Analysten zeigten sich insbesondere über die eingetrübten Perspektiven für 2013 und 2014 enttäuscht. Der Ausblick ist aus Sicht von Equinet-Expertin Nadeshda Demidova 'mehr als enttäuschend'. Insbesondere die Abschwächung in Asien belaste. Auch die Prognose für 2013 liege deutlich unter den Erwartungen am Markt. Mit den schwachen Ergebnisse im zweiten Quartal seien hingegen gerechnet worden.
ZIEL 2014 NICHT MEHR REALISTISCH
Das für 2014 gesteckte Ziel eines Ergebnisses vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) sowie vor Sondereffekten von 1,4 Milliarden Euro bezeichnete Heitmann als 'nicht mehr realistisch'. Grund sei die anhaltende Schwäche in der Auto- und Reifenindustrie. Diese werde auch in das kommende Jahr hineinreichen. Auch bei einer erwarteten Nachfrageerholung im kommenden Jahr dürfte dieser Wert nicht erreicht werden. Ein neues Ziel gab Heitmann nicht aus. Lanxess ist der weltgrößte Hersteller von Synthesekautschuk und damit besonders abhängig von der Auto- und Reifenindustrie.
An dem Ziel für 2018 hielt Lanxess fest. Heitmann bezeichnete es nun aber als 'herausfordernder'. Das operative Ergebnis soll 2018 auf 1,8 Milliarden Euro klettern. 2012 hatte der Konzern operativ noch 1,2 Milliarden Euro erwirtschaftet und damit ein Rekordergebnis eingefahren. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern nun mit einem scharfen operativen Ergebnisrückgang. Das EBITDA vor Sondereffekten dürfte 2013 zwischen 700 und 800 Millionen Euro liegen. 'Mögliche Wertberichtigungen auf Vorräte sind dabei nicht berücksichtigt', sagte Heitmann. Damit konkretisierte er bisherige Angaben. Die Kölner hatten zuletzt einen Wert unter einer Milliarde Euro angepeilt.
ÜBERPRÜFUNG DER STRATEGIE
Lanxess sieht für die zweite Jahreshälfte keine Verbesserung der Lage. Insbesondere in der Auto- und Reifenindustrie sei keine Erholung des schwachen Umfelds zu erwarten. Im Agrochemiegeschäft dürfte sich die gute Nachfrage in den kommenden Monaten hingegen fortsetzen. Die Schwäche in den deutlich größeren anderen Sparten könne dadurch aber nicht ausgeglichen werden.
Auch der Lagerabbau bei den Kunden setze sich insbesondere in Asien fort. Mit einem flexiblen Anlagenmanagement und strikter Kostendisziplin steuere der Konzern bereits gegen. Lanxess halte an der sogenannten Preis-vor-Menge-Strategie fest. Das bedeutet, dass Lanxess die Preise nicht senkt, um Marktanteile zu gewinnen. Auch das Investitionsbudget sei zuletzt leicht auf 600 Millionen Euro reduziert worden. 'Wir steuern mit aller Kraft dagegen', erklärte Heitmann.
Derzeit arbeite der Konzern an einer Überprüfung der Strategie und weiteren Maßnahmen, erklärte Heitmann. Dabei handele es sich allerdings nicht um ein Stellenabbauprogramm. Es gehe nicht um eine neue Strategie, sondern um ein 'Update'. Die Überprüfung ziele auf schwächere Marktsegmente ab. Zu den Maßnahmen zählten sowohl kurzfristige und nachhaltige Kostensenkungen, weitere Effizienzsteigerungen sowie strukturelle Veränderungen. Ergebnisse will Heitmann Mitte September vorstellen.
'ERGEBNISSE ENTSPRECHEN NICHT HOHEN ERWARTUNGEN'
Im ersten Halbjahr blieb das Geschäft mau. 'Die Ergebnisse im ersten Halbjahr entsprechen nicht unseren hohen Erwartungen', erklärte Heitmann. Im zweiten Quartal sackte das EBITDA vor Sondereffekten im Jahresvergleich um gut 45 Prozent auf 198 Millionen Euro ab. Bereits bei Vorlage des Berichts zum ersten Quartal hatte der Konzern ein schwaches Quartal signalisiert und für diese Kennzahl eine Spanne von 174 bis 220 Millionen Euro angegeben.
Der Umsatz sank im Berichtszeitraum um knapp 12 Prozent auf 2,14 Milliarden Euro. Der Gewinn sackte noch deutlicher um knapp 95 Prozent auf 9 Millionen Euro ab. Analysten hatten dies in etwa erwartet. Lanxess beschäftigt weltweit knapp 17.500 Mitarbeiter. Auch andere Chemiekonzerne wie etwa die BASF aus Ludwigshafen hatten sich zuletzt für die Entwicklung des Geschäfts insbesondere in Asien vorsichtiger gezeigt. Der Spezialchemiekonzern Evonik aus Essen hatte nach einem schwachen Quartal das Ziel für das laufende Jahr gesenkt./jha/mne/stk
KÖLN (dpa-AFX) - Der Spezialchemiekonzern Lanxess
Am Finanzmarkt kamen die Aussagen insbesondere zum Ausblick nicht gut an. Die Aktien sackten mit Abschlägen von 4,75 Prozent auf 44,28 Euro an das Dax
ZIEL 2014 NICHT MEHR REALISTISCH
Das für 2014 gesteckte Ziel eines Ergebnisses vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) sowie vor Sondereffekten von 1,4 Milliarden Euro bezeichnete Heitmann als 'nicht mehr realistisch'. Grund sei die anhaltende Schwäche in der Auto- und Reifenindustrie. Diese werde auch in das kommende Jahr hineinreichen. Auch bei einer erwarteten Nachfrageerholung im kommenden Jahr dürfte dieser Wert nicht erreicht werden. Ein neues Ziel gab Heitmann nicht aus. Lanxess ist der weltgrößte Hersteller von Synthesekautschuk und damit besonders abhängig von der Auto- und Reifenindustrie.
An dem Ziel für 2018 hielt Lanxess fest. Heitmann bezeichnete es nun aber als 'herausfordernder'. Das operative Ergebnis soll 2018 auf 1,8 Milliarden Euro klettern. 2012 hatte der Konzern operativ noch 1,2 Milliarden Euro erwirtschaftet und damit ein Rekordergebnis eingefahren. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern nun mit einem scharfen operativen Ergebnisrückgang. Das EBITDA vor Sondereffekten dürfte 2013 zwischen 700 und 800 Millionen Euro liegen. 'Mögliche Wertberichtigungen auf Vorräte sind dabei nicht berücksichtigt', sagte Heitmann. Damit konkretisierte er bisherige Angaben. Die Kölner hatten zuletzt einen Wert unter einer Milliarde Euro angepeilt.
ÜBERPRÜFUNG DER STRATEGIE
Lanxess sieht für die zweite Jahreshälfte keine Verbesserung der Lage. Insbesondere in der Auto- und Reifenindustrie sei keine Erholung des schwachen Umfelds zu erwarten. Im Agrochemiegeschäft dürfte sich die gute Nachfrage in den kommenden Monaten hingegen fortsetzen. Die Schwäche in den deutlich größeren anderen Sparten könne dadurch aber nicht ausgeglichen werden.
Auch der Lagerabbau bei den Kunden setze sich insbesondere in Asien fort. Mit einem flexiblen Anlagenmanagement und strikter Kostendisziplin steuere der Konzern bereits gegen. Lanxess halte an der sogenannten Preis-vor-Menge-Strategie fest. Das bedeutet, dass Lanxess die Preise nicht senkt, um Marktanteile zu gewinnen. Auch das Investitionsbudget sei zuletzt leicht auf 600 Millionen Euro reduziert worden. 'Wir steuern mit aller Kraft dagegen', erklärte Heitmann.
Derzeit arbeite der Konzern an einer Überprüfung der Strategie und weiteren Maßnahmen, erklärte Heitmann. Dabei handele es sich allerdings nicht um ein Stellenabbauprogramm. Es gehe nicht um eine neue Strategie, sondern um ein 'Update'. Die Überprüfung ziele auf schwächere Marktsegmente ab. Zu den Maßnahmen zählten sowohl kurzfristige und nachhaltige Kostensenkungen, weitere Effizienzsteigerungen sowie strukturelle Veränderungen. Ergebnisse will Heitmann Mitte September vorstellen.
'ERGEBNISSE ENTSPRECHEN NICHT HOHEN ERWARTUNGEN'
Im ersten Halbjahr blieb das Geschäft mau. 'Die Ergebnisse im ersten Halbjahr entsprechen nicht unseren hohen Erwartungen', erklärte Heitmann. Im zweiten Quartal sackte das EBITDA vor Sondereffekten im Jahresvergleich um gut 45 Prozent auf 198 Millionen Euro ab. Bereits bei Vorlage des Berichts zum ersten Quartal hatte der Konzern ein schwaches Quartal signalisiert und für diese Kennzahl eine Spanne von 174 bis 220 Millionen Euro angegeben.
Der Umsatz sank im Berichtszeitraum um knapp 12 Prozent auf 2,14 Milliarden Euro. Der Gewinn sackte noch deutlicher um knapp 95 Prozent auf 9 Millionen Euro ab. Analysten hatten dies in etwa erwartet. Lanxess beschäftigt weltweit knapp 17.500 Mitarbeiter. Auch andere Chemiekonzerne wie etwa die BASF