(Neu: Einstieg, Renschler-Aussagen, Analysten-Stimmen, aktueller Aktienkurs)
STUTTGART (dpa-AFX) - Dieter Zetsche ist wieder obenauf. Nach Gewinnwarnungen und dem Hickhack um seinen Vertrag kann der lange als angezählt geltende Daimler-Chef (ETR:DAI) endlich auftrumpfen: mit mehr Gewinn, einem optimistischen Ausblick - und einer überraschend erhöhten Dividende. Doch während die Aktie in die Höhe schnellte, lag auch ein Schatten über Zetsches triumphalem Comeback bei der Bilanzvorlage in Stuttgart. Denn Produktionschef Andreas Renschler, der vor gut einer Woche überraschend das Handtuch geworfen hatte, meldete sich prominent zu Wort.
Fragen zur Zukunft des ehemaligen Top-Managers blockte Zetsche zwar ab. Man sei mit keinem Wettbewerber in Gesprächen über die mögliche Zukunft des 55-Jährigen, sagte er. Renschler selbst nannte in einem Interview aber erstmals Gründe für seinen plötzlichen Abschied. Eigentlich habe er Zetsche als Mercedes-Chefs nachfolgen wollen, sagte er der Zeitschrift 'Auto Motor und Sport'. Doch bis zu einer Entscheidung Ende 2016 wollte er nicht warten. Schon als er seinen alten Lkw-Chefposten vor einem Jahr gegen den des Produktionsvorstands tauschen 'musste', sei ihm klar gewesen, dass er 'diesen Job nicht auf Dauer mache'.
PKW-SPARTE MACHT ÜBER 50 PROZENT MEHR GEWINN
Wie lange Zetsche seinen noch machen will, ließ der Daimler-Chef auf Nachfrage offen. Bei der Pkw-Sparte ist ihm in jedem Fall die Wende gelungen. Das wichtigste Geschäftsfeld der Stuttgarter fuhr im vierten Quartal über 50 Prozent mehr Gewinn ein und sorgte konzernweit für ähnlich viel Wachstum. Nach einem heftigen Gewinneinbruch zum Auftakt schloss Daimler das Jahr damit versöhnlich ab. Man habe 2013 'nicht sonderlich gut begonnen, aber sehr erfolgreich abgeschlossen', sagte Zetsche.
Unter dem Strich erwirtschafteten die Stuttgarter mit 8,7 Milliarden Euro - ein Viertel mehr Überschuss als 2012. Davon entfallen aber nur 6,8 Milliarden Euro auf die Daimler-Aktionäre, weil ein Großteil des Gewinns aus dem Verkauf von EADS-Aktien anderen Investoren zugerechnet wird, die an dem Paket beteiligt waren. Ohne die 3,2 Milliarden Euro Sondergewinn hatte Daimler vor Zinsen und Steuern sogar erneut weniger verdient als im Vorjahr.
MEHR DIVIDENDE ALS SYMBOL NEUER ZUVERSICHT
Den Trend will Zentsche endlich brechen: Für 2014 kündigte er 'deutlich' mehr Gewinn aus dem Kerngeschäft an. Auch der Umsatz soll nach drei Prozent Wachstum im vergangenen Jahr auf 118 Milliarden Euro einen Sprung machen.
Konkrete Zahlen ließ sich der Konzernchef nicht entlocken. Doch eine um fünf Cent auf 2,25 Euro erhöhte Dividende zum Ende des zweiten 'Übergangsjahres' nacheinander will nicht nur Daimlers Vorstand als Zeichen der Zuversicht verstanden wissen. Auch LBBW-Analyst Frank Biller sieht darin einen Wink des Managements für ein gutes Ergebnis.
EXPERTEN HABEN HOHE ERWARTUNGEN FÜR 2014
Die Experten von HSBC (ISE:HSBA) (FSE:HBC1) oder Warburg Research trauten dem Konzern für 2014 zuletzt sogar über ein Viertel mehr operativen Gewinn aus dem laufendem Geschäft zu. Die Börse feierte Zetsches Comeback als Überbringer guter Neuigkeiten. Daimler-Aktien legten bis zum Mittag über vier Prozent zu und lagen an der Dax (ETR:DAX)-Spitze.
Dank einer jungen Modellpalette, die im Frühjahr weiter aufgefrischt wird, hatten die Schwaben Ende 2013 schon Boden auf die Rivalen BMW (ETR:BMW) und Audi (ETR:NSU) gutgemacht. Und Zetsche sieht dank der kommenden C-Klasse und der Kompakt-SUV GLA noch Luft nach oben: 'Auf der Basis dessen, was wir im Jahr 2013 eingeleitet haben, können wir mit Zuversicht auf das Jahr 2014 und die Folgejahre blicken.'
SPARPROGRAMM TREIBT RENDITE
Um künftig auch bei der Rendite mithalten zu können, will Daimler alleine in der Pkw-Sparte, die gut die Hälfte zu Umsatz und operativem Gewinn beisteuer, die Kosten bis Ende 2014 um zwei Milliarden Euro drücken. Zum Jahreswechsel hatten die Schwaben schon 800 statt 600 Millionen Euro geschafft. Eventuell könne das Volumen am Ende sogar übertroffen werden. In der Pkw-Sparte lag die Marge 2013 bei 7,5 Prozent nach 5,3 Prozent im Vorjahr. BMW und Audi kamen zuletzt aber auf mehr als neun Prozent.
fbr