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BERLIN (dpa-AFX) - Axel Springer (ETR:SPR) ('Bild', 'Die Welt') hat mit seinem Ausblick enttäuscht. Nach dem angekündigten Gewinnrückgang im vergangenen Jahr will der Medienkonzern 2014 zwar wieder mehr verdienen und der Umsatz soll leicht steigen, wie die MDax-Gesellschaft (ETR:MDAX) am Donnerstag in Berlin mitteilte. Experten hatten sich aber zum Teil eine etwas mutigere Prognose erhofft. 'Das in Aussicht gestellte Ergebnis liegt am unteren Rand der bisherigen Markterwartungen', hieß es in einer Studie von JPMorgan. Die Springer-Aktie tauchte am Donnerstag ab.
Der um Effekte aus Übernahmen bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll im laufenden Jahr im niedrigen zweistelligen Prozentbereich steigen. 2013 war der Wert wegen der Investitionen in den verstärkten Ausbau des Digitalgeschäfts um knapp neun Prozent auf 454 Millionen Euro gefallen. Der um die verkauften Zeitungen und Zeitschriften bereinigte Umsatz legte um 2,3 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zu. 2014 soll der Erlös im mittleren einstelligen Prozentbereich anziehen.
Mittlerweile erwirtschaftet das Unternehmen fast die Hälfte des Umsatzes (47,9 Prozent) und fast zwei Drittel des operativen Gewinns (61,8 Prozent) mit digitalen Medien. 70 Prozent der Werberlöse kommen aus dem Netz. Döpfner meldete Erfolge beim Ausbau des Digitalangebots von 'Bild' und 'Welt'. So habe die 'Welt' in den vergangenen sechs Monaten 47 000 Abonnenten gewonnen, beim Angebot 'Bild plus' seien es 152 000. Der Vorstandschef stellte für dieses Jahr neue journalistische Angebote für das Netz in Aussicht
Der bereinigte Konzernüberschuss aus fortgeführten Aktivitäten lag bei 229,8 (Vorjahr: 258,6) Millionen Euro. Die Aktionäre sollen trotz des niedrigeren Gewinns eine um zehn Cent höhere Dividende von 1,80 Euro je Aktie erhalten. Davon profitiert vor allem Firmenerbin Friede Springer, die den Großteil der Anteile hält. In den Zahlen sind die 'Berliner Morgenpost', das 'Hamburger Abendblatt' sowie Frauen- und TV-Zeitschriften nicht mehr enthalten. Sie sollen für 920 Millionen Euro von der Funke-Gruppe ('WAZ') übernommen werden.
Das Kartellamt hat einen Teil der Transaktion schon durchgewunken. Der Verkauf der Programmzeitschriften stieß jedoch wegen einer möglichen zu starken Konzentration auf dem TV-Zeitschriftenmarkt auf Bedenken. Die Wettbewerbshüter haben beide Verlage zu Nachbesserungen aufgefordert. Eine Entscheidung ist für den 22. April angekündigt. Für Springer dürfte dies allerdings keine Bedeutung haben, da Funke dieses Risiko trägt.
Das Digitalgeschäft war im vergangenen Jahr der Wachstumstreiber. 'Der Aufbruch in die Zukunft des digitalen Journalismus ist uns gelungen', sagte Vorstandschef Mathias Döpfner. Jetzt komme es darauf an, diesen Weg mit voller Kraft weiterzugehen. DZ-Bank-Experte Harald Heider ist überzeugt davon, dass Springer dies gelingt und bestätigte seine Kaufempfehlung.
Da Springer im Internet nicht nur mit journalistischen Inhalten, sondern auch mit Vermittlungsportalen wie Autohaus24.de oder Immonet Geld verdient, steht Döpfner bei einigen Verlegern wie dem Kölner Alfred Neven DuMont in der Kritik. Döpfner sagte am Donnerstag, der Journalismus müsse sich vom Papier befreien und als Bezahlangebot in der digitalen Welt bestehen.
Von Analysten wurde Döpfner dagegen für diesen Schritt gefeiert. Der Börsenwert des Unternehmens zog seitdem trotz des Minus von zuletzt rund fünf Prozent vom Donnerstag um rund 40 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro an. Wegen des starken Anstiegs in den vergangenen Monaten ist die Luft jedoch dünner geworden. Ein Händler sagte, dass Zahlen und Prognose zu dürftig ausfielen, um für weitere Kauflaune zu sorgen.tb