(neu: Telefonkonferenz, Aktienkurs, Analysten und mehr Details)
HOLZMINDEN (dpa-AFX) - Ein starkes Geschäft in den Schwellenländern hält den Aromen- und Duftstoffhersteller Symrise F:SY1 trotz der Euro-Stärke auf Wachstumskurs. Weder die Währungsturbulenzen in einigen Ländern, noch die anhaltenden Spannungen in der Ukraine und auch nicht der Schoko-Streit zwischen Ritter Sport und der Stiftung Warentest in Deutschland warfen den MDax-Konzern aus der Bahn.
Das Unternehmen sei nach dem größten Zukauf in der Firmengeschichte "voll auf Erfolgskurs", sagte Konzernchef Heinz-Jürgen Bertram am Donnerstag bei einer Telefonkonferenz. Trotz bestehender Unsicherheiten und der Euro-Stärke bestätigte er die Prognosen. Die Aktien gehörten am Morgen in einem etwas schwächeren Markt zu den stärksten Gewinnern.
"Symrise geht mit voller Kraft in die zweite Jahreshälfte", betonte Bertram und blieb für das Gesamtjahr optimistisch. Symrise wolle erneut schneller wachsen als der Markt für Aromen und Duftstoffe, der um zwei bis drei Prozent zulegen dürfte. Die Mittelfrist-Ziele bis 2020 hätten auch mit dem 1,3 Milliarden Euro schweren Kauf der Diana-Gruppe "vollen Bestand". Den schlossen die Niedersachsen Ende Juli ab, nun folge die Integration.
Symrise steigt damit in das Geschäft mit Tiernahrung ein und verbreitert seine Rohstoffbasis. Auch der Abstand zu den Konkurrenten Givaudan und Firmenich wird kleiner. Vor dem Kauf war Symrise noch hinter International Flavors & Fragrances die Nummer vier im Markt. Für ergänzende Zukäufe bleibe Symrise offen und verfüge ab 2015 wieder über genügend Finanzkraft.
Wachstumstreiber war bei Symrise im ersten Halbjahr Lateinamerika. Doch auch in Westeuropa habe sich der Konzern "gesund" entwickelt. Insgesamt legte der Umsatz um 0,8 Prozent auf knapp 942 Millionen Euro zu. Ohne die Schwäche des Dollar und einiger Schwellenländer-Währungen hätte das Plus 5,9 Prozent betragen. Sowohl das Duft- als auch das Aromengeschäft wuchsen. Die Schwellenländer stehen nun für etwa die Hälfte der Umsätze. Der Gewinn legte wegen einer hohen Auslastung und Sparmaßnahmen um 8,5 Prozent auf 101,3 Millionen Euro zu. Darüber hinaus konzentrierten sich die Niedersachsen auf margenstarke Produkte.
Der Konzern sei "hochprofitabel", sagte Bertram. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich um 7,5 Prozent auf 205,6 Millionen Euro. Ohne Sonderlasten aus dem Zukauf betrug das Plus 9 Prozent. Die bereinigte Marge kletterte um 1,7 Punkte auf 22,2 Prozent. Treiber war das Duftstoffgeschäft (Scent & Care). Dort verbesserte sich die Marge um 2,2 Punkte auf 22,3 Prozent. Das Aromengeschäft (Flavor & Nutrition) erreichte eine Marge von 21,3 (20,9) Prozent, oder bereinigt von 22,1 Prozent.
Das Echo am Finanzmarkt war positiv: Symrise-Aktien legten am Vormittag in einem etwas schwächeren Markt um 2,15 Prozent auf 39,175 Euro zu. Sie waren damit einer der stärksten Werte im MDax. DZ-Bank-Analyst Thomas Maul sprach zwar von einem insgesamt "gemischten" Bild. Während das Umsatzwachstum etwas hinter den Erwartungen zurückblieb, habe die operative Marge positiv überrascht. Diese sei "unglaublich hoch" gewesen. Auch Davy-Experte Jack Gorman zeigte sich davon beeindruckt.
Symrise mit weltweit rund 6000 Beschäftigten beliefert sowohl Parfum- und Kosmetikhersteller als auch Nahrungs- und Getränkehersteller sowie die Pharmaindustrie.tb