(neu: Börsenreaktion, Details zur Tochter der Deutschen Bank)
WASHINGTON (dpa-AFX) - Deutschlands größtes Geldhaus gerät in Amerika weiter unter Druck. Eine wichtige US-Landesgesellschaft der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) hat den zweiten Teil des jährlichen Stresstests der amerikanischen Notenbank nicht bestanden, wie die Fed am Mittwoch nach Börsenschluss mitteilte. Die eingereichten Kapitalunterlagen seien wegen "qualitativer" Bedenken abgelehnt worden. Das bedeutet, die Aufseher zweifeln nicht an der Finanzausstattung des Instituts, sondern am Risikomanagement.
In dieser Sache hatte die Fed die Deutsche Bank in der Vergangenheit bereits kritisiert. Am Markt war ein Scheitern deshalb schon erwartet worden. Aktien des Konzerns veränderten sich in der ersten halben Handelsstunde praktisch nicht. Wegen des Scheiterns muss die US-Tochter nun ihr Geld zusammenhalten und darf keine Gewinne an die Mutter abführen. Allerdings war dies nach Angaben der Bank auch nicht geplant.
AUCH SANTANDER SCHEITERT
Zum ersten Mal musste sich mit der Deutsche Bank Trust Corporation ein Zweig des größten deutschen Geldhauses der jährlichen Prüfung in den USA unterziehen. Die Tochter steht für rund fünf Prozent der Bilanzsumme des Konzerns und umfasst das US-Vermögensverwaltungsgeschäft und Teile des Transaktionsmanagements. Das Handelsgeschäft gehört nicht dazu.
Auch die US-Gesellschaft der spanischen Banco Santander (MADRID:SAN) (ETR:BSD2) bestand die zweite Runde des Stresstests nicht. Der US-Finanzkonzern Bank of America (NYSE:BAC) (ETR:NCB) wurde nur unter Vorbehalt von den Kontrolleuren durchgewunken. Alle anderen 28 geprüften Großbanken erhielten grünes Licht von der Fed - auch die als Wackelkandidat gehandelte Citigroup (NYSE:C) (XETRA:TRVC).
DEUTSCHE BANK GELOBT BESSERUNG
Eine Sprecherin der Deutschen Bank erklärte in der Nacht zum Donnerstag in New York, das Institut sehe sich verpflichtet, die beanstandeten Prozesse zu verbessern. Die Bank habe vor diesem Hintergrund bereits eine Investitionsoffensive im Wert von einer Milliarde Euro angekündigt. Als Teil davon seien in den USA schon 500 Mitarbeiter für diverse Kontrollfunktionen eingestellt worden.