EMDEN (dpa-AFX) - Die Folgen des Abgasskandals bei Volkswagen (XETRA:VOW3) werden jetzt auch im ostfriesischen VW (XETRA:VOW3)-Werk Emden spürbar. VW will dort die Verträge von 250 Leiharbeitern nicht verlängern. Das hat Werksleiter Frank Fischer am Mittwoch bei einer Betriebsversammlung vor 4000 Beschäftigten in Emden mitgeteilt. Einen direkten Zusammenhang zum Abgas-Skandal nannte Fischer dabei nicht. Der Betriebsrat nannte es jedoch "sehr schmerzlich", dass das Unternehmen trotz aller Bemühungen des Betriebsrates Zeitarbeitsverträge auslaufen lasse.
Das Werk solle täglich 1250 Fahrzeuge fertigen und damit auf unverändert hohem Niveau produzieren, sagte Fischer. Die hohe Stückzahl sei eine wichtige Voraussetzung für eine wirtschaftliche Fahrweise des Standortes. "Dazu gehört auch, dass das Werk im laufenden Jahr über vereinbarte Schließtage wirtschaftlich atmet", sagte der Werksleiter. Den betroffenen Leiharbeitern sollten Brücken in andere Beschäftigungsverhältnisse gebaut werden. Die Abgasaffäre habe die ohnehin bestehenden Absatzprobleme in einigen Regionen wie USA, Südamerika und Russland weiter verschärft, sagte Betriebsratsvorsitzender Peter Jacobs. Leider sei derzeit nicht genug Volumen vorhanden, um die Beschäftigung für Zeitarbeiter an allen Standorten zu sichern. Daher werde es weitere Schließtage in Emden ohne Produktion geben. Jacobs kritisierte das Modell Leiharbeit als menschenverachtend: "Unternehmerische Risiken kann man nicht auf die Menschen übertragen, die die Gewinne erwirtschaften." Das Volkswagen-Werk in Emden wurde 1964 als "Fabrik am Meer" gegründet und ist mit 9500 Beschäftigten größter Arbeitgeber im Nordwesten. Es ist inzwischen Leitwerk für die weltweite Passat-Produktion. Aktuell laufen hier die Passat Limousine und der Passat Variant in der achten Generation und der Volkswagen CC vom Band. Bis heute wurden im Werk Emden über elf Millionen Fahrzeuge produziert.