KÖLN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Wegen der wieder aufgeflammten Pilotenstreiks sind bei der Lufthansa (XETRA:LHAG)-Tochter Germanwings mehr als hundert Flüge ausgefallen. Bis einschließlich Freitag hat die Fluggesellschaft 338 von 904 geplanten Verbindungen vorsorglich gestrichen. Die Auswirkungen auf die Passagiere blieben allerdings im Rahmen, wie ein Unternehmenssprecher berichtete. Rund 80 Prozent der Gäste hätten mit zusätzlichen Umbuchungen auf die Bahn und andere Gesellschaften des Lufthansa-Konzerns ihre Ziele erreicht.
Die Vereinigung Cockpit (VC) hatte im vergangenen Jahr bei den Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings bereits zu elf Streiks aufgerufen, nur einmal sagte sie den Arbeitskampf kurzfristig ab. Vordergründiger Streikanlass ist die umstrittene Übergangsversorgung der Piloten bis zur gesetzlichen Rente. Es ist aber ein Vielzahl weiterer Tarifthemen ungelöst und es gibt einen heftigen Streit über den künftigen Kurs des Dax (DAX)-Konzerns. Lufthansa hatte den Schaden durch die bisherigen Streiks auf rund 200 Millionen Euro beziffert. Rund 7400 Flüge fielen bislang aus, 850 000 Passagiere waren betroffen. Auch bei der jüngsten Streikwelle ist laut Germanwings wieder ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe entstanden. Germanwings-Chef Thomas Winkelmann forderte die VC auf, der Schlichtung zur Frage der Übergangsrenten zuzustimmen. "Wir haben keinerlei Verständnis für den neuerlichen Streik, gerade angesichts der aktuellen schwierigen wirtschaftlichen Situation. Niemand versteht, warum ein junger Copilot jetzt das Recht beansprucht, arbeitgeberfinanziert in etwa 30 Jahren zu unverhältnismäßig hohen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den Vorruhestand gehen zu können", erklärte Winkelmann.