HAMBURG (dpa-AFX) - Der Kupferhersteller Aurubis (ETR:NDA) hat seine Profitabilität im ersten Quartal dank höherer Vergütungen von den Minen überraschend deutlich gesteigert. Trotz weniger Umsatz vervielfachte sich das operative Ergebnis, wie der MDax-Konzern am Freitag mitteilte. Allerdings hatten vor einem Jahr Produktionsprobleme im Stammwerk Hamburg den Konzern stark belastet. Nach einem Verlust von 52 Millionen im Vorjahreszeitraum erwirtschaftete Aurubis nun einen Gewinn von 25 Millionen Euro. Das war mehr als von Analysten erwartet.
"Sowohl die Entwicklung der wichtigsten Märkte als auch unsere Programme zu Ergebnisverbesserung und Effizienzsteigerung dürften sich im laufenden Geschäftsjahr positiv auswirken", sagte Übergangschef Bernd Drouven laut Mitteilung. Das operative Ergebnis dürfte im laufenden Geschäftsjahr 2014/15 (Ende September) deshalb "deutlich" über dem Vorjahr liegen, bekräftigte er. Es seien weiterhin hohe Schmelz- und Raffinierlöhne für Kupferkonzentrat zu erwarten. Bei den Altkupfermärkten zeichne sich zudem eine "ausreichende Verfügbarkeit" bei "guten Raffinierlöhnen" ab.
Der niedrigere Kupferpreis schlägt bei Aurubis zwar in der Regel beim Umsatz durch, ist für die Ertragskraft aber nicht die entscheidende Größe. Hier sind die mit den Minen und Altmetallverwertern vereinbarten Löhne für das Schmelzen und Aufarbeiten von Kupferkonzentrat und Schrott entscheidend. Von den Minenbetreibern erhielt Aurubis im ersten Quartal höhere Löhne für das Schmelzen von Kupferkonzentrat. Bei Altkupfer blieben die entsprechenden Vergütungen stabil.
Bei einem durchschnittlichen Kupferpreisrückgang von sieben Prozent sank der Umsatz im ersten Quartal um sechs Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) verbesserte sich unterdessen kräftig von 4 auf 49 Millionen Euro. Dabei profitierte der Konzern nicht nur von einer insgesamt guten Nachfrage nach Kupferprodukten. Hinzu kam der leichte Anstieg der Preise für Schwefelsäure, die als Nebenprodukt anfällt. Zudem hatten vor einem Jahr ein Wartungs- und Reparaturstillstand der Schmelze in Hamburg den Konzern stark belastet.
"Das Ergebnis entsprach vor dem Hintergrund der guten externen Marktbedingungen einerseits sowie der saisonalen Effekte und der schwachen Performance mancher Anlagen andererseits unseren Erwartungen", sagte Drouven. Der Konzern hatte in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres etwa mit einem geplanten Ofen-Stillstand in Bulgarien und einem Schneesturm in den USA zu kämpfen.
Am Finanzmarkt war die Reaktion positiv. Im vorbörslichen Handel legten die Aktien stärker als der Markt um fast 2,5 Prozent zu. DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp sprach von "soliden Zahlen" und einem insgesamt "guten" Quartal. Dabei dürften die ersten drei Monate das schwächste Quartal im laufenden Geschäftsjahr sein.
Das Unternehmen, an dem der deutsche Stahlkonzern Salzgitter (XETRA:SZGG) mit einem Anteil von 25 Prozent eine entscheidende Beteiligung hält, stellt mit weltweit rund 6500 Mitarbeitern reines Kupfer aus Kupfererz und Kupferschrott her und verarbeitet es weiter zu Produkten wie etwa Kabel und Bleche für die Auto-, Elektro- und Bauindustrie.