DELMENHORST/BIETIGHEIM-BISSINGEN (dpa-AFX) - Der Bodenbelaghersteller Armstrong DLW GmbH hat Insolvenz beantragt. Das Unternehmen produziert mit rund 830 Mitarbeitern in Delmenhorst und Bietigheim-Bissingen (Baden-Württemberg) unter anderem Bodenbeläge aus Linoleum und Vinyl. Hintergrund sei der Rückzug der US-Muttergesellschaft aus Europa, Russland, dem Mittleren Osten und Afrika, teilte das Unternehmen am Freitag mit.
Die Mitarbeiter in Delmenhorst wurden am Donnerstag auf einer Betriebsversammlung informiert. Der Oberbürgermeister der Stadt, Axel Jahnz (SPD), reagierte mit Bedauern auf die Nachricht. Armstrong DLW ist einer der größten Arbeitgeber in der kreisfreien Stadt mit hoher Arbeitslosigkeit (Quote im November: 10,5 Prozent.)
Das Amtsgericht Heilbronn bestellte den Stuttgarter Rechtsanwalt Martin Mucha zum vorläufigen Insolvenzverwalter. "Unser Hauptaugenmerk gilt der Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes im In- und Ausland sowie der Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für die rund 830 Mitarbeiter an den Standorten Bietigheim-Bissingen und Delmenhorst", sagte Mucha laut Mitteilung.
In Delmenhorst sind etwa 370 Mitarbeiter in der Linoleum-Produktion beschäftigt. Die Armstrong DLW GmbH hatte nach einem Bericht der Zeitung "Delmenhorster Kreisblatt" zuletzt einen operativen Verlust von umgerechnet 18,6 Millionen Euro (23,2 Millionen US-Dollar) gemacht. Die Geschäfte liefen bereits sei längerer Zeit nicht mehr gut. Bei dem Unternehmen gab es zeitweise Kurzarbeit und die Belegschaft wurde verringert. Hauptabnehmer für Linoleum, das aus Leinöl, Kork, Jute und anderen Naturmaterialien hergestellt wird, sind Krankenhäuser, Kindergärten und Schulen.
Jahnz äußerte sich nach einem Gespräch mit dem Armstrong-Manager Charles Irving-Swift optimistisch, dass die Arbeit in dem Werk fortgesetzt werden könne. "Die Stadt Delmenhorst solidarisiert sich mit den Mitarbeitern und wird alles versuchen, was möglich ist.