PARIS (dpa-AFX) - Die französische Telefongesellschaft Orange (PSE:PORA) will mit niedrigeren Kosten ihr operatives Geschäft stabilisieren. Der für Telekomunternehmen als Kenngröße interessante Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll 2014 erstmals seit Jahren nicht mehr sinken. Das kam am Markt gut an - die Aktie stieg zuletzt um bis zu acht Prozent auf den höchsten Stand seit Anfang November. Die angekündigte Kürzung der Dividende rückte damit in den Hintergrund. Im abgelaufenen Jahr musste Orange einen Umsatzschwund und einen Rückgang beim Ebitda hinnehmen. Unterdessen sortierten sich die Telekom-Anbieter auf dem wichtigen Heimatmarkt neu.
'Wir sind zuversichtlich, dass Orange das Ebitda im laufenden Jahr stabilisieren kann', sagte Unternehmenschef Stephane Richard am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Auf der Kostenseite werde der Konzern weiter Fortschritte machen, um einen weiteren Umsatzrückgang aufzufangen. Fürs laufende Jahr rechnet Orange mit einem anhaltenden Preisdruck und einem Ebitda in der Spanne von 12,1 bis 12,6 Milliarden Euro. Experten waren von der Höhe der Prognose positiv überrascht.
Im abgelaufenen Jahr ging der Umsatz um 4,5 Prozent auf 40,98 Milliarden Euro zurück. Hier belasteten vor allem Eingriffe der Regulierer und sinkende Preise. Analysten hatten mit Erlösen in dieser Größenordnung gerechnet. Auf dem wichtigen französischen Heimatmarkt sank der Umsatz um fast 6,6 Prozent. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 1,87 Milliarden Euro, nach 820 Millionen im Vorjahr. Hier profitierten die Franzosen von geringeren Abschreibungen im Vergleich zum Vorjahr.
Die Aktionäre von Orange SA (PSE:PORA) müssen sich wegen des heftigen Wettbewerbs in der Telekombranche auf eine niedrigere Dividende einstellen. Die französische Telefongesellschaft will die Auszahlung an ihre Aktionäre um ein Viertel kürzen. Nach dem Umsatzrückgang im abgelaufenen Jahr sollen die Geldreserven geschont werden. Für das Geschäftsjahr 2014 werde mit einer Ausschüttung von 60 Cent geplant, wie das ehemals unter dem Namen France Telecom firmierende Unternehmen mitteilte. Für 2013 bekommen die Anteilseigner noch 80 Cent.
Die Deutsche Telekom hatte bereits im Dezember 2012 ihre Dividendenzahlungen an das schwache Marktumfeld angepasst. Bei Bilanzvorlage am heutigen Donnerstag konnten die Bonner aber eine Trendwende verkünden: Dank des boomenden US-Geschäfts stieg der Umsatz erstmals seit Jahren wieder.
Auf dem französischen Heimatmarkt ist die Branche ähnlich wie in Deutschland kräftig in Bewegung: Gegenwärtig buhlen der Mischkonzern Bouygues (PSE:PEN) (FSE:BYG) und Altice, der Großaktionär des Kabelnetzbetreibers Numericable, um den zweitgrößten Mobilfunkanbieter Frankreichs SFR, der zu Vivendi (FSE:VVU) (PSE:PVIV)gehört. Bouygues hat nach seiner Interessenbekundung ein konkretes milliardenschweres Angebot vorgelegt, Altice soll dem Vernehmen auch eine Offerte unterbreitet haben.ja