MÜLHEIM/RUHR (dpa-AFX) - Der Chemikalienhändler Brenntag (XETRA:BNRGn) hat auch im zweiten Quartal dank eines schwächeren Euro und seines Sparkurses deutlich mehr verdient. Zudem profitierte das im MDax (MDAX) notierte Unternehmen von seinen jüngsten Zukäufen in den USA, Italien und Schweden. Aber auch die Geschäfte in Europa und Lateinamerika liefen besser. Diese gute Entwicklung schließe an einen erfolgreichen Start im ersten Quartal 2015 an, sagte Unternehmenschef Steven Holland am Donnertag. Beim operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) peilt er zwischen 830 Millionen und 855 Millionen Euro an. Das wären 14,2 bis 17,6 Prozent mehr als 2014.
Aber auch ohne die derzeit positiven Währungseffekte - vor allem der starke US-Dollar - soll der operative Gewinn zulegen. Dazu beitragen sollen alle Regionen, wenn auch unterschiedlich stark. Dabei erwartet Brenntag kräftigere Zuwächse in Lateinamerika und Asien-Pazifik als in Europa und Nordamerika. Zulegen will Brenntag auch weiterhin durch Übernahmen. "Wir arbeiten an weiteren Unternehmenskäufen in allen Regionen und sind zuversichtlich, im Laufe des Jahres weitere Transaktionen durchführen zu können", sagte Holland.
Erst im Mai hatte Brenntag den spanischen Chemikalienhändler Quimicas Meroño übernommen und baut damit das Geschäft im Osten des Landes aus. Analyst Thomas Maul von der DZ Bank sprach in einer Studie von insgesamt soliden Kennziffern. Auch der Ausblick des Chemikalienhändlers sei positiv. Die Aktie legte bis zum Mittag um mehr als drei Prozent zu und gehörte zu den größten Gewinnern im MDax.
Im zweiten Quartal stieg der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um ein Fünftel auf 215,4 Millionen Euro. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn betrug 107,2 Millionen Euro, fast ein Drittel mehr als im Vorjahr. Der Umsatz kletterte um 7,6 Prozent auf knapp 2,7 Milliarden Euro. Dabei profitierte das Unternehmen vor allem von günstigen Wechselkursen. Ohne diese Effekte wären die Erlöse um 2,8 Prozent gesunken.
Für künftiges Wachstum bereitet sich das Unternehmen auch auf dem Heimatmarkt vor. Brenntag plant in zwei Jahren den Umzug von Mülheim an der Ruhr nach Essen. Zudem stockte Brenntag erst jüngst seinen Vorstand von drei auf fünf Mitglieder auf. Weltweit beschäftigt das Unternehmen gut 13 700 Mitarbeiter, davon etwas mehr als 6400 in Europa. Größter Konkurrent ist die US-Firma Univar aus Redmond im Bundesstaat Washington.