HANNOVER (dpa-AFX) - Eine unerwartet lange Durststrecke auf Europas Reifenmärkten macht dem Autozulieferer Continental zu schaffen. Speziell für das Pkw-Ersatzreifengeschäft sehen die Niedersachsen schwarz und rechnen mit einer deutlich langsameren Erholung. Das macht das Management auch beim Umsatzziel vorsichtiger. An der Börse kamen die Neuigkeiten nicht gut an: Conti-Papiere verloren zu Handelsbeginn knapp ein Prozent.
Insgesamt werde der Markt für Ersatzreifen auf dem Heimatkontinent dieses Jahr nur um maximal ein Prozent wachsen, hieß es am Donnerstag im Geschäftsbericht. Zuvor hatte der Konzern 3 Prozent erwartet. In den ersten sechs Monaten sei der Markt bereits um 4 Prozent geschrumpft, betonte Finanzchef Wolfgang Schäfer.
JAHRESZIELE STEHEN DENNOCH
Dennoch steht Conti zu den Jahreszielen von 34 Milliarden Euro Umsatz und einer bereinigten EBIT-Marge von über 10 Prozent. Allerdings traut sich der Konzern bei den Erlösen nur noch 'rund' statt 'mehr als' 34 Milliarden zu. Dabei baut das Management vor allem auf einen starken Schlussspurt zum Jahresende. Denn für das laufende dritte Quartal dämpfte der Vorstand die Erwartungen bereits: Zwar werde der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (gut 8,1 Milliarden Euro) steigen - aber voraussichtlich nicht viel höher liegen als im zweiten Quartal. Damit müsste Conti in den letzten drei Monaten des Jahres fast 8,9 Milliarden Euro Umsatz zusammenbekommen - und damit deutlich mehr als ein Jahr zuvor.
Zwischen April und Ende Juni dieses Jahres waren die Erlöse um gut 4 Prozent auf 8,54 Milliarden Euro geklettert. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) hatte leicht auf 980,7 Millionen Euro zugelegt. Damit lag die bereinigte EBIT-Marge bei 11,5 Prozent nach 11,8 Prozent ein Jahr zuvor. Unter dem Strich blieben 700 Millionen Euro Gewinn - ein sattes Plus von einem Drittel, das allerdings auch durch günstige Steuereffekte zustande kam.
NATURGESETZ DER REIFENBRANCHE
Nach einem durchwachsenen Jahresauftakt mit Rückgängen bei Umsatz und Gewinn hatte der Konzern frühzeitig auf eine Erholung der Reifenmärkte gesetzt, die das zweite Quartal ankurbeln sollten. Die erwarteten Nachholeffekte nach dem langen Winter hätten auch eingesetzt, betonte Finanzchef Schäfer. Allerdings kommt der Markt nicht so sehr in Schwung, wie die Niedersachsen das nach der ohnehin schon langen Flaute erwartet hatten. Schäfer setzt aber weiterhin auf eine Art Naturgesetz der Reifenbranche: Irgendwann müssten Autofahrer ihre abgefahrenen Reifen schließlich austauschen - und damit die Nachfrage wieder ankurbeln.
Bei den Nutzfahrzeugen sei das bereits der Fall: Das Ersatzreifengeschäft für Lastwagen habe im ersten Halbjahr schon deutlich zugelegt und dürfte auch in den nächsten Monaten weiter wachsen, sagte Schäfer. Allerdings mache dieser Teil nur rund ein Fünftel des Geschäftsfelds aus. Viel schwerer wiege die maue Nachfrage bei den Ersatzreifen für Pkw.
Rückenwind gibt es immerhin durch niedrigere Rohstoffkosten. Weil durch die Reifenflaute auch die Nachfrage nach Natur- und Synthesekautschuk im Keller sei, rechne Conti in diesem Jahr mit niedrigeren Preisen und dadurch mit rund 300 Millionen Euro weniger Kosten für die Reifensparte./mmb/enl/stk
Insgesamt werde der Markt für Ersatzreifen auf dem Heimatkontinent dieses Jahr nur um maximal ein Prozent wachsen, hieß es am Donnerstag im Geschäftsbericht. Zuvor hatte der Konzern 3 Prozent erwartet. In den ersten sechs Monaten sei der Markt bereits um 4 Prozent geschrumpft, betonte Finanzchef Wolfgang Schäfer.
JAHRESZIELE STEHEN DENNOCH
Dennoch steht Conti zu den Jahreszielen von 34 Milliarden Euro Umsatz und einer bereinigten EBIT-Marge von über 10 Prozent. Allerdings traut sich der Konzern bei den Erlösen nur noch 'rund' statt 'mehr als' 34 Milliarden zu. Dabei baut das Management vor allem auf einen starken Schlussspurt zum Jahresende. Denn für das laufende dritte Quartal dämpfte der Vorstand die Erwartungen bereits: Zwar werde der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (gut 8,1 Milliarden Euro) steigen - aber voraussichtlich nicht viel höher liegen als im zweiten Quartal. Damit müsste Conti in den letzten drei Monaten des Jahres fast 8,9 Milliarden Euro Umsatz zusammenbekommen - und damit deutlich mehr als ein Jahr zuvor.
Zwischen April und Ende Juni dieses Jahres waren die Erlöse um gut 4 Prozent auf 8,54 Milliarden Euro geklettert. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) hatte leicht auf 980,7 Millionen Euro zugelegt. Damit lag die bereinigte EBIT-Marge bei 11,5 Prozent nach 11,8 Prozent ein Jahr zuvor. Unter dem Strich blieben 700 Millionen Euro Gewinn - ein sattes Plus von einem Drittel, das allerdings auch durch günstige Steuereffekte zustande kam.
NATURGESETZ DER REIFENBRANCHE
Nach einem durchwachsenen Jahresauftakt mit Rückgängen bei Umsatz und Gewinn hatte der Konzern frühzeitig auf eine Erholung der Reifenmärkte gesetzt, die das zweite Quartal ankurbeln sollten. Die erwarteten Nachholeffekte nach dem langen Winter hätten auch eingesetzt, betonte Finanzchef Schäfer. Allerdings kommt der Markt nicht so sehr in Schwung, wie die Niedersachsen das nach der ohnehin schon langen Flaute erwartet hatten. Schäfer setzt aber weiterhin auf eine Art Naturgesetz der Reifenbranche: Irgendwann müssten Autofahrer ihre abgefahrenen Reifen schließlich austauschen - und damit die Nachfrage wieder ankurbeln.
Bei den Nutzfahrzeugen sei das bereits der Fall: Das Ersatzreifengeschäft für Lastwagen habe im ersten Halbjahr schon deutlich zugelegt und dürfte auch in den nächsten Monaten weiter wachsen, sagte Schäfer. Allerdings mache dieser Teil nur rund ein Fünftel des Geschäftsfelds aus. Viel schwerer wiege die maue Nachfrage bei den Ersatzreifen für Pkw.
Rückenwind gibt es immerhin durch niedrigere Rohstoffkosten. Weil durch die Reifenflaute auch die Nachfrage nach Natur- und Synthesekautschuk im Keller sei, rechne Conti in diesem Jahr mit niedrigeren Preisen und dadurch mit rund 300 Millionen Euro weniger Kosten für die Reifensparte./mmb/enl/stk