FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Wohnen (ETR:DWNI) AG wehrt sich mit allen Mitteln gegen eine Übernahme durch Deutschlands größten Immobilienkonzern Vonovia (XETRA:VNAn). Mit einem Gewinnsprung im abgelaufenen Jahr und einer höheren Gewinnbeteiligung will das Unternehmen seine Aktionäre bewegen, keine Aktien an Vonovia zu verkaufen. Die für die Immobilienwirtschaft wichtige Gewinngröße FFO 1 sei 2015 nach ersten Berechnungen um 38 Prozent auf rund 300 Millionen Euro gestiegen, teilte Deutsche Wohnen bei der Vorlage von vorläufigen Gesamtjahreszahlen am Montag mit.
"Die Deutsche Wohnen hat 2015 ein Rekordergebnis erzielt", sagte Unternehmenschef Michael Zahn. "Wir haben unsere Ziele übertroffen und sehen uns für das Jahr 2016 hervorragend positioniert." Für das laufende Jahr erwartet die im MDax (MDAX) notierte Gesellschaft einen Zuwachs des FFO 1 auf mindestens 360 Millionen Euro. Das wären rund ein Fünftel mehr als 2015.
Von den guten Aussichten sollen auch die Aktionäre profitieren. Der Vorstand will die Ausschüttungsquote für 2016 auf 65 Prozent des FFO 1 anheben und damit den Anteilseignern eine höhere Dividende zahlen. Die Aktien legten bis zum Mittag um 2,7 Prozent zu und gehörten damit zu den großen Gewinnern im MDax.
Das Management der Deutschen Wohnen wehrt sich derzeit gegen eine feindliche Übernahme durch Vonovia (früher Deutsche Annington). Deutschlands größter Immobilienkonzern will den Konkurrenten für rund 14 Milliarden Euro schlucken. Unternehmenschef Michael Zahn stellt vor allem die von Vonovia in Aussicht gestellten Spareffekte in Frage. Die Anteilseigner der Deutschen Wohnen haben noch bis 26. Januar Zeit, um über die Offerte zu entscheiden.
Sollte die Übernahme gelingen, hätte Vonovia mehr als eine halbe Million Wohnungen im Bestand und damit mehr als drei Mal so viel wie LEG. Da der Gesamtmarkt trotz zahlreicher Zusammenschlüsse in den vergangenen Jahren in Deutschland weiter sehr zersplittert ist, ist dies kartellrechtlich kein Problem. Das Bundeskartellamt hatte deshalb bereits Anfang Dezember grünes Licht gegeben.
Die Deutsche Wohnen vermietet bundesweit mehr als 145 000 Wohnungen. Die meisten der Immobilien stehen im Großraum Berlin, aber auch im Rhein-Main-Gebiet und in der Region Hannover ist das Unternehmen stark vertreten.