ESSEN (dpa-AFX) - Der Spezialchemiekonzern Evonik (XETRA:EVKn) stellt sich nach einem starken Jahr auf schwierigere Zeiten ein. Der Umsatz dürfte im laufenden Jahr "leicht" sinken, teilte der MDax-Konzern am Donnerstag in Essen mit. Es sei zwar auch 2016 eine gute Nachfrage zu erwarten. Niedrigere Preise dürften das erwartete spürbare Mengenwachstum jedoch überlagern. Der bereinigte Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) dürfte auf 2,0 bis 2,2 Milliarden Euro zurückgehen. Analysten hatten deutlich mehr auf dem Zettel. Die Aktie stand vorbörslich mit einem Abschlag von fast 4 Prozent unter Druck.
An den bereits 2013 herausgegebenen Langfristzielen halten die Essener unterdessen fest. Der Umsatz dürfte demnach bis 2018 auf rund 18 Milliarden Euro klettern, während das bereinigte Ebitda dann auf mehr als 3 Milliarden Euro zulegen soll.
"Die konsequente Umsetzung der Wachstumsstrategie zahlt sich aus", sagte Konzernchef Klaus Engel. Der Konzern erhöht derzeit etwa seine Kapazitäten für Tierfuttereiweiß. Das Unternehmen ist Weltmarktführer für das Tierfuttereiweiß Methionin, das etwa in der Mast verwendet wird, und zog Gewinn aus der hohen Nachfrage. Dabei profitiert Evonik vom weltweit wachsenden Fleischverbrauch.
Die Preise von Tierfuttereiweiß dürften sich aber aus Sicht von Engel nach dem sehr hohen Vorjahresniveau normalisieren. Zudem sei in den Chemiegeschäften wegen niedrigerer Rohölpreise mit nochmals sinkenden Verkaufspreisen zu rechnen.
Im vergangenen Jahr trotzte Evonik der schwächelnden Weltwirtschaft und dem allgemeinen Trend in der Chemiebranche. So stieg der Umsatz trotz eines leichten Rückgangs im Schlussquartal um 5 Prozent auf 13,5 Milliarden Euro. Für Rückenwind sorgte dabei auch die Euro-Schwäche. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) legte um 31 Prozent auf 2,47 Milliarden Euro zu. Die Profitabilität war mit 18,2 (Vorjahr: 14,6) Prozent damit auch im Branchenvergleich hoch. Unter dem Strich schnellte der Gewinn um fast drei Viertel auf 991 Millionen Euro hoch.
Mitte Januar hatte der Konzern bereits Eckdaten veröffentlicht und die Dividende um 15 Cent auf 1,15 Euro je Aktie erhöht. Mit seinen Kennzahlen erfüllt der Konzern nun die eigenen Ziele, blieb aber zum Teil etwas hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Evonik mit weltweit knapp 33 600 Mitarbeitern gehört mehrheitlich der deutschen Steinkohlestiftung RAG.