ROSTOCK (dpa-AFX) - Der Chef der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Michael Vassiliadis, hat wettbewerbsfähige Strompreise für die energieintensive Industrie in Deutschland gefordert. 'Schon heute sinken die Energiekosten in den USA, in China und Nahost, während sie in Europa und besonders schnell in Deutschland steigen', sagte Vassiliadis am Samstag beim Regionalforum Mecklenburg-Vorpommern der Gewerkschaft in Rostock. Bei zusätzlichen Belastungen drohe der Verlust gut bezahlter Arbeitsplätze und dringend notwendiger Investitionen in eigentlich konkurrenzfähigen Unternehmen.
In diesem Zusammenhang forderte Vassiliadis ein 'Kosten-Moratorium' zum Schutz der bundesweit 850 000 Arbeitsplätze in den Unternehmen der energieintensiven Industrien. Die Befreiung dieser Firmen von der EEG-Umlage sei keine Subvention. Sie sei vielmehr ein Nachteilsausgleich gegenüber jenen europäischen Ländern, die keine vergleichbar kostenintensive Förderung der erneuerbaren Energien auf den Weg gebracht hätten, sagte er.
Bundesweit bekommen in diesem Jahr nach Angaben des zuständigen Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) 2098 Unternehmen rund 5,1 Milliarden Euro an Vergünstigungen, 2013 waren es noch 1720 Firmen mit Ersparnissen von rund 4 Milliarden Euro gewesen. 2014 bleiben in Mecklenburg-Vorpommern 60 Firmen von der Umlage befreit, ein Drittel mehr als im Vorjahr.
Diese Praxis findet immer mehr Kritiker. Zu ihnen gehört auch Mecklenburg-Vorpommerns Energieminister Christian Pegel (SPD). Er sagte jüngst, dass die Entlastung energieintensiver Betriebe etwa ein Viertel der gesamten EEG-Umlage ausmache. Diese werde damit nicht solidarisch auf alle Verbraucher verteilt. Private Haushalte, Handwerker, Gewerbetreibende und der Mittelstand müssten das ausgleichen.b