METZINGEN (dpa-AFX) - Der Modekonzern Hugo Boss (ETR:BOSS) will dank neuer Läden und der Übernahme von Handelsflächen im kommenden Jahr einen Zahn zulegen. 'Wir haben uns zum Ziel gesetzt, stärker als im vergangenen Jahr zu wachsen und damit besser als unsere Branche abzuschneiden', sagte Vorstandschef Claus-Dietrich Lahrs am Freitag laut Mitteilung bei der Vorlage vorläufiger Zahlen. Einen detaillierten Ausblick will der vom Finanzinvestor Permira kontrolliert Konzern bei der Bilanzvorlage am 13. März geben.
Zuversichtlich stimmt Hugo Boss der Verlauf des vierten Quartals. Nach einem verhaltenen dritten Quartal konnte der Konzern in den letzten drei Monaten des Jahres auf währungsbereinigter Basis um zehn Prozent zulegen. Lahrs hatte im Herbst bereits von einer anziehenden Nachfrage nach der Bekleidung des Edelschneiders berichtet. Insbesondere Europa entwickelte sich im Schlussquartal mit einem zweistelligen Umsatzplus gut, wie Lahrs am Freitag vermeldete. In den ersten neun Monaten hatte sich noch der zurückhaltende Konsum in den südeuropäischen Ländern sowie die allgemeine Unsicherheit wegen der Schuldenkrise bemerkbar gemacht.
Die Börse reagierte auf die Nachrichten von Hugo Boss zunächst erfreut. Bereits in der ersten Handelsstunde bröckelten die Gewinne des MDax-Papiers aber wieder ab. Zuletzt lag die Aktie mit 1,73 Prozent im Minus bei 92,96 Euro. Der Ausblick auf 2014 stieß auf ein geteiltes Echo.
So sprach DZ Bank Analyst Herbert Sturm von 'alles in allem gute Nachrichten'. Der Analyst bewertet die Hugo Boss-Aktie mit der Anlegeempfehlung 'Kaufen'. Für ein Engagement in Hugo Boss spreche aus seiner Sicht die im Branchenvergleich hohe Dividendenrendite. Außerdem ende im Februar die Haltefrist für Mehrheitsaktionär Permira. Sollte dieser weitere Aktien auf den Markt werfen, würde sich der Streubesitz erhöhen und damit auch die Chancen für Hugo Boss, in den Dax aufzusteigen.
Commerzbank-Analyst Andreas Riemann zeigte sich hingegen etwas vorsichtiger. Zwar lobte er die starke Profitabilität im vierten Quartal. Gleichzeitig betont er aber, dass 2014 ein weiteres Übergangsjahr werden könnte.
Zu schaffen macht dem Konzern aus dem schwäbischen Metzingen derzeit unter anderem der starke Euro. Im Gesamtjahr stieg der Umsatz deshalb nur um 4 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Ohne Währungseinflüsse hätte das Plus 6 Prozent betragen. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) zog 2013 um 7 Prozent auf 565 Millionen Euro an. Seine Schulden konnte Hugo Boss weiter reduzieren.
Um seine Abhängigkeit vom Großhandel zu verringern, baut Hugo Boss derzeit sein Ladennetz kräftig aus und übernimmt auch Flächen, die bislang von Handelspartnern betrieben wurden. Das kostet Geld, genauso wie die kostspielige Werbung. Ende November hatte der Konzern deswegen sein mittelfristiges Ergebnis-Ziel nach hinten verschoben. Die 25 Prozent Ebitda-Marge sollen nicht mehr 2015, sondern später erreicht werden. Weiterhin will Hugo Boss bis dahin aber den Umsatz auf 3 Milliarden Euro treiben.