FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach Olympia ist vor der Fußball-WM: Die IG BAU will sich in Russland weiter gegen soziale Missstände beim Bau von Wettkampfstätten kümmern. Die Arbeitnehmerrechte müssten besser geschützt werden, erklärte Gewerkschaftschef Robert Feiger am Mittwochabend in Frankfurt vor Journalisten. Zu diesem Zweck werde sein Stellvertreter Dietmar Schäfers bereits im April mit einer internationalen Gewerkschaftsdelegation nach Russland reisen und die Baustellen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 besuchen. Ziel von Gesprächen mit Regierungsvertretern seien soziale Mindeststandards.
Schäfers berichtete von Anlaufschwierigkeiten. So fehlten in Russland freie Gewerkschaften als Kooperationspartner. Es sei zudem sehr schwierig, Termine mit offiziellen Gesprächspartnern zu bekommen. Wie auch bei den Baustellen für die WM 2022 in Katar zähle der internationale Dachverband BHI auf den Druck durch die Berichterstattung in den Medien. 'Sportwettkämpfe, die auf dem Rücken von Arbeitern ausgetragen werden, sind kein Grund zu feiern', sagte Feiger.
Bei den im März anstehenden Tarifverhandlungen im Bauhauptgewerbe sieht die Gewerkschaft gute Voraussetzungen für kräftige Lohnerhöhungen. Die Forderung, die am 20. Februar aufgestellt werden soll, werde sicher nicht unter dem gegenwärtigen Forderungsniveau anderer Gewerkschaften von 5,5 Prozent liegen, kündigte Feiger an. Die Branche mit rund 755 000 Beschäftigten erwarte ein Umsatzwachstum von 3,5 Prozent. Mit einem weiteren Beschäftigungsaufbau sei angesichts der guten Auftragslage zu rechnen.
Die Gewerkschaft selbst ist im vergangenen Jahr weiter geschrumpft. Sie verlor laut Feiger 3,1 Prozent ihrer Mitglieder und vertritt nun noch 288 000 Menschen. Die anstehenden Betriebsratswahlen wie auch die Tarifverhandlungen sollen zur Werbung neuer Mitglieder genutzt werden.