WOLFSBURG/CHATTANOOGA (dpa-AFX) - IG-Metall-Chef Detlef Wetzel hat die nahende Wahl für einen Mitarbeiterrat in Volkswagens einzigem Werk in den USA begrüßt. 'Die IG Metall unterstützt das Anliegen der Beschäftigten, sich betrieblich und gewerkschaftlich in den USA zu organisieren', ließ Wetzel am Dienstag erklären. Die VW-Fabrik am Standort Chattanooga hat als einzige der weltweit 106 VW-Werke noch kein Mitbestimmungsgremium. Der jüngst erfolgte Vorstoß für die Wahl ist ein Politikum. Die Mitarbeiter sollen Mitte Februar entscheiden, ob sie die US-Autogewerkschaft UAW ins Boot holen. Für die UAW wäre der Einzug bei VW ein großer Erfolg. Politiker laufen dagegen Sturm, da sie für die Region angebliche Wettbewerbsnachteile fürchten.
Einer der Gegner ist der einflussreiche konservative Senator Bob Corker. Er kritisierte allein schon die Idee, Gespräche über den Aufbau eines Betriebsrates in Chattanooga zu führen. Ihm und anderen ist die UAW ein Dorn im Auge. Sollte die Gewerkschaft bei VW einen Fuß in die Tür bekommen, wäre das ein Durchbruch für sie und ihr erster Brückenkopf in dem Autodelta Chattanooga in den Südstaaten.
Wetzel lobte das gemeinsame Vorgehen von VW und UAW. 'Es ist Ausdruck der etablierten Mitbestimmungskultur bei Volkswagen (ETR:VOW3)', sagte der Vorsitzende der größten deutschen Einzelgewerkschaft.
Volkswagen sieht eine Erklärung für den Erfolg des Konzerns in eben jener Kultur der Mitbestimmung. Transparenz bei unternehmerischen Entscheidungen und Wertschätzung der Belegschaft seien Grundpfeiler der Wertschöpfung bei Volkswagen. Eckpunkte dazu hat VW in einer Charta der Arbeitsbeziehungen festgehalten. Darin heißt es unter anderem: 'Der Anspruch auf Mitbestimmung beinhaltet ein Zustimmungs-, Kontroll- und Initiativrecht der betrieblichen Arbeitnehmervertretung für ein aktives Mitentscheiden und Mitverantworten. Die Umsetzung einer Maßnahme setzt die vorherige Zustimmung voraus.'/loh/DP/fbr