STUTTGART (dpa-AFX) - Die zweite Woche des Metaller-Warnstreiks beginnt: Auch am Donnerstag wollen sich die Arbeitnehmer für bessere Bedingungen stark machen. Den Start sollten die Metaller der Carl Leipold GmbH in Wolfach (Ortenaukreis) um 9.00 Uhr machen, gefolgt von zahlreichen Unternehmen in Reutlingen und Tübingen wie Bosch, Siemens (ETR:SIE) und Arlt. Die IG Metall in Göppingen-Geislingen mobilisierte Arbeitnehmer von WMF, Heidelberger Druckmaschinen und odelo.
Die Gewerkschaft fordert unter anderem 5,5 Prozent mehr Geld für die rund 3,7 Millionen Beschäftigten der Branche, davon 800 000 in Baden-Württemberg. Südwestmetall bietet nur 2,2 Prozent. Verbandschef Stefan Wolf verwies in den "Stuttgarter Nachrichten" (Donnerstag) darauf, dass Lohnerhöhungen den Kaufkraftverlust durch Inflation ausgleichen sollten, und dass die Arbeitgeber noch durch den vorigen Tarifabschluss eine Vorbelastung hätten. "Wenn wir die noch abziehen, halten wir das Angebot von 2,2 Prozent für ordentlich."
IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger ermahnte die Arbeitgeber indes, bei den Verhandlungen einzulenken, um einen Arbeitskampf zu verhindern. Die Wahrscheinlichkeit einer Urabstimmung sehe er bei 50 zu 50, sagte er der "Stuttgarter Zeitung" (Donnerstag). "Es hängt maßgeblich davon ab, ob in der dritten Verhandlung am 11. Februar ein deutliches Signal der Arbeitgeber kommt, sich zu bewegen." Er wolle den Arbeitgebern die Möglichkeit geben, sich weiter zu bewegen.
In den "Stuttgarter Nachrichten" signalisierte Zitzelsberger Kompromissbereitschaft bei der geforderten persönlichen Weiterbildung. "Wir finden sicher auch Lösungen für diejenigen, die dem Betrieb zeitnah nach der Fortbildung den Rücken kehren, zum Beispiel eine Rückzahlungsvereinbarung", sagte er dem Blatt.
In Baden-Württemberg hatten sich am Mittwoch rund 15 000 Beschäftigte aus 50 Betrieben an den Warnstreikaktionen beteiligt. Beim Autobauer Audi (XETRA:NSUG) in Neckarsulm versammelten sich 7400 Metaller. Weitere Warnstreikaktionen gab es etwa in Albstadt, Heidelberg, Freudenstadt, Mannheim, Offenburg, Schramberg und Waldkirch.