DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Düsseldorfer Lebensmittelhersteller Zamek hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Der 1932 gegründete Familienbetrieb produziert mit rund 520 Beschäftigten in Düsseldorf und Dresden, davon 'über 200' Mitarbeiter in Dresden, wie ein Sprecher sagte. Hergestellt werden unter anderem Tütensuppen, Würzmischungen und Fertiggerichte, die sich - oft auch als Eigenmarken - in den Regalen deutscher und internationaler Lebensmittelhändler finden.
Das Düsseldorfer Amtsgericht habe den Insolvenzantrag angenommen, teilte die auf Konkursverfahren spezialisierte Düsseldorfer Anwaltskanzlei Metzeler von der Fecht am Abend mit. Zwei Sanierungsexperten der Kanzlei sowie zwei weitere Anwälte betreuten die verschiedenen Gesellschaften des Unternehmens als sogenannte vorläufige Sachwalter. Die Kunden würden unverändert beliefert, die Geschäfte liefen weiter, betonte die Kanzlei. Die Mitarbeiter erhielten statt des üblichen Gehalts Insolvenzgeld.
Zamek beliefert auch Kantinen, Krankenhäuser und Studentenwerke mit seinen Produkten, Würzmittel gehen an die Lebensmittelindustrie. Beantragt worden sei ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, teilte das Unternehmen mit. Man bleibe während des Verfahrens voll handlungsfähig.
Zamek befindet sich schon seit geraumer Zeit in Turbulenzen. Für das Geschäftsjahr 2012/2013 musste das Unternehmen einen Verlust von mehr als 10 Millionen Euro ausweisen. Die Umsatzerlöse brachen um acht Prozent auf knapp 74 Millionen Euro ein. Ein langwieriger Streik hatte nach Unternehmensangaben die Lieferfähigkeit beeinträchtigt. Zudem habe man bewusst auf wenig rentable Umsätze verzichtet und das Produktangebot von mehr als 1000 auf knapp 500 Artikel gestrafft, hieß es damals. Doch auch im Jahr davor hatte das Unternehmen schon rote Zahlen geschrieben.
Mehrheitsgesellschafter Bernhard Zamek hatte deshalb bereits im Oktober 2013 'drastische Einsparmaßnahmen' und den Abbau von weiteren 85 Stellen angekündigt. Außerdem wollte das Unternehmen ein Teil der Produktion nach Polen verlagern, um Kosten einzusparen. An der Spitze sollte der Sanierungsexperte Reiner Wenz für frischen Wind sorgen. Er ersetzte im Februar Geschäftsführerin Petra Zamek. Doch gelang es ihm offenbar nicht mehr schnell genug, das Steuer herumzureißen.P/enl