n HEIDELBERG (dpa-AFX) - Gut laufende Geschäfte in Nordamerika und Großbritannien haben dem Baustoffkonzern HeidelbergCement F:HEI im dritten Quartal Auftrieb gegeben. Zudem profitierten die Heidelberger von höheren Preisen, ihrem strikten Sparkurs und niedrigeren Energiekosten. "Im dritten Quartal haben wir das beste operative Ergebnis seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 erwirtschaftet", sagte Unternehmenschef Bernd Scheifele am Donnerstag. Während Umsatz und operatives Ergebnis zulegten, blieb unter dem Strich aufgrund eines positive Effekts im Vorjahr deutlich weniger übrig. Die Ziele für das Gesamtjahr bekräftigte die im Dax notierte Gesellschaft.
Die Resultate sowie der bestätigte Unternehmensausblick für 2014 sollten die Anleger beruhigen und zuversichtlich stimmen, sagte ein Händler. Leicht positiv sei zudem, dass der mexikanische Konkurrent Cemex im kommenden Jahr mit einem Anstieg des Zementpreises in den USA rechne. Die Aktie legte im vorbörslichen Handel deutlich zu.
Im dritten Quartal stieg der operative Gewinn (Ebit) um 13 Prozent auf 675 Millionen Euro. Analysten hatten mit deutlich weniger gerechnet. Der Umsatz kletterte um vier Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Dazu trugen vor allem höhere Preise in Nordamerika, Großbritannien und Indonesien bei. Gebremst wurde der Zuwachs durch schwächelnde Währungen gegenüber dem Euro - etwa aus Schwellenländern. Allerdings nicht mehr so stark wie noch im ersten Halbjahr.
Unter dem Strich ging der für die Aktionäre anrechenbarer Gewinn um 40 Prozent auf 368 Millionen Euro zurück. Im Vorjahr hatte die Abwicklung eines nicht mehr benötigten Geschäfts in Großbritannien zusätzliches Geld in die Kasse gespült. Insgesamt lief das dritte Quartal für HeidelbergCement besser als für seine beiden Konkurrenten Holcim und Lafarge, die beide einen Umsatzrückgang verzeichneten. Die Nummer eins aus der Schweiz und die Nummer zwei aus Frankreich wollen im kommenden Jahr zu einem Mega-Baustoffkonzern fusionieren.
Für das Gesamtjahr peilt Scheifele weiterhin Zuwächse bei Umsatz, operativem Ergebnis und Gewinn an. Dabei rechnet das Unternehmen etwa Währungseffekte und Verkäufe heraus. "Wir profitieren 2014 weiterhin von der wirtschaftlichen Entwicklung in den Industriestaaten, insbesondere in Nordamerika und Großbritannien, aber auch in Deutschland und Nordeuropa, zeigte sich Scheifele zuversichtlich. In diesen Ländern erziele der Konzern fast die Hälfte seines Umsatzes. Zudem habe sich die Marktposition des Unternehmens in Wachstumsmärkten wegen neuer Produktionsanlagen verbessert.
Darüber hinaus will der HeidelbergCement-Chef die geplanten Verkäufe wie etwa das Geschäft mit Bauprodukten in Großbritannien, den USA und Ostkanada vorantreiben. HeidelbergCement bereitet derzeit einen Börsengang für das Geschäft in New York vor. Einen direkten Verkauf an einen Investor schloss das Unternehmen aber weiterhin nicht aus. Mit den Erlösen will Scheifele Schulden reduzieren, um so eine Bonitätsbewertung im Investment-Grade-Bereich zu erlangen. Mit dieser Bewertung würde HeidelbergCement zukünftig günstiger an Kredite etwa für Zukäufe kommen.
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