AMSTERDAM (dpa-AFX) - Der Elektronikkonzern Philips (AMS:PHG) (ASX:PHIA) (FSE:PHI1) gibt seine Sparte für LED- und Autolicht-Bauteile in die Hände von Finanzinvestoren. Ein Konsortium um den Fonds GO Scale Capital soll für eine Milliardensumme 80,1 Prozent der Anteile übernehmen, wie der niederländische Konzern am Dienstag in Amsterdam mitteilte. Philips will einen Minderheitsanteil von 19,9 Prozent an dem Geschäft behalten. Von dem Verkauf versprechen sich die Niederländer einen Bruttoerlös von 2,8 Milliarden US-Dollar (2,6 Mrd Euro). Wenn die zuständigen Behörden grünes Licht geben, soll der Deal im dritten Quartal über die Bühne gehen. Die Aktien standen im frühen Handel wie der Gesamtmarkt etwas unter Druck.
Das Geschäft ist zwar ein Wachstumsfeld, das auch satte Gewinn verspricht - Philips nennt für 2014 rund zwei Milliarden Dollar Umsatz und zweistellige Margen vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita). Allerdings sind gleichzeitig hohe Investitionen notwendig, um die Marktposition gegen aufstrebende Konkurrenten aus Fernost zu verteidigen. Man sei sicher, dass der Geschäftsbereich, der künftig unter dem Namen Lumileds auftritt, mit seinen neuen Eigentümern weiter wachsen und neue Kunden gewinnen könne, sagte Konzernchef Frans van Houten.
Aus der Autowelt gehören Volkswagen (XETRA:VOW3) und BMW (XETRA:BMWG) zu den Kunden. Auch Konkurrent Osram (XETRA:OSRn) ist unter anderem beim Autolicht aktiv und verdient dort gutes Geld, während das traditionelle Geschäft mit Glühbirnen und Leuchtstoffröhren rasch schrumpft.
Die Philips-Lichtsparte, die fertige Endprodukte anbietet, soll ein wichtiger Kunde von Lumileds bleiben. Allerdings spaltet der Konzern auch dieses Beleuchtungsgeschäft von seinen Kernsparten Medizintechnik und Konsumentenelektronik (Rasierer, Zahnbürsten) ab. Vermutlich soll der Geschäftsbereich an die Börse gebracht werden, entschieden ist aber noch nichts.
Konzernchef van Houten krempelt Philips derzeit komplett um, trennt sich von Geschäftsteilen und kauft neue Aktivitäten dazu. Zuletzt hatten sich die Niederländer mit der US-Firma Volcano verstärkt, die auf Gefäßuntersuchungen im Herzkreislaufsystem spezialisiert ist. Dagegen trennte sich Philips vergangenes Jahr vom Geschäft mit Unterhaltungselektronik wie MP3-Spielern oder Lautsprechern.