ESSEN (dpa-AFX) - Niedrigere Preise bei wichtigen Produkten haben den Spezialchemiekonzern Evonik (ETR:EVK) im vergangenen Jahr ausgebremst. Umsatz und operatives Ergebnis gingen zurück. Beim Gewinn unterm Strich sorgte der Verkauf von Immobiliengeschäften aber für einen kräftigen Sprung um fast drei Viertel. Die Aktionäre will Evonik daran mit einer auf 1,00 (Vorjahr: 0,92) Euro je Aktie erhöhten Dividende beteiligen.
Mit seinen Kennzahlen erfüllte der Konzern die eigenen Ziele und die Erwartungen der Analysten. Am Finanzmarkt war die Reaktion positiv. Die Aktien legten vorbörslich um rund ein Prozent zu und waren damit einer der größten Gewinner im Mdax. Händler zeigten sich von den Ergebnissen insgesamt positiv überrascht. Die Prognose schätzt ein Marktteilnehmer als eher konservativ ein.
Mit Blick auf das vergangene Jahr sagte Konzernchef Klaus Engel am Freitag in Essen bei der Bilanzvorlage: 'Operativ haben wir in einem schwierigen Marktumfeld solide Ergebnisse erzielt.' Das wirtschaftliche Umfeld sei schwieriger als erwartet gewesen. Dies habe zu einem spürbaren Druck auf die Preise geführt. 2014 rechnet er mit einer leichten Belebung des globalen Wachstums. Dabei blieben aber 'deutliche Unsicherheiten', mahnte er.
Engel stellte für das laufende Jahr einen leichten Umsatzanstieg in Aussicht. Wegen niedrigerer Preise für wichtige Produkte war der Umsatz 2013 trotz Mengensteigerungen um vier Prozent auf 12,87 Milliarden Euro zurückgegangen. Insbesondere die Preise der Aminosäure Methionin für Tierfutter und des Gases Butadien für die Kautschukproduktion waren kräftig gefallen. Bei wichtigen Produkten dürfte der Preisdruck 2014 anhalten, hieß es nun. Die positive Mengenentwicklung aus dem zweiten Halbjahr 2013 dürfte sich im laufenden Jahr aber fortsetzen.
Die niedrigeren Preise schlugen beim operativen Ergebnis durch: Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um 19 Prozent auf 2 Milliarden Euro. Damit reduzierte sich die bereinigte Marge auf 15,6 (Vorjahr: 18,5) Prozent. Im laufenden Jahr soll das operative Ergebnis zwischen 1,8 und 2,1 Milliarden Euro liegen. Beim Gewinn unter dem Strich sorgt der milliardenschwere Verkauf von Immobiliengeschäften 2013 für einen kräftigen Schub auf 2,05 (Vorjahr: 1,17) Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn ging aber um 23 Prozent auf 830 Millionen Euro zurück.
Mit einem mehr als 6 Milliarden Euro schweren Investitionsprogramm bis 2016 will der MDax-Konzern sein Geschäft weiter stärken. Im vergangenen Jahr starteten erste Großprojekte wie etwa eine Anlage für saugstarke Materialien in Saudi-Arabien. Eine neue Methioninanlage in Singapur soll im zweiten Halbjahr 2014 anlaufen. 2014 will Evonik insgesamt bis zu 1,4 (Vorjahr: 1,1) Milliarden Euro in Sachanlagen stecken. Seinen Sparkurs setzt der Konzern mit weltweit 33 650 Mitarbeitern fort. Sowohl in der Verwaltung als auch im produktionsnahen Geschäft sollen die Kosten bis 2016 deutlich gesenkt werden.br