VENLO (dpa-AFX) - Qiagen (4:QIA) bleibt auf Wachstumskurs. Im zweiten Quartal profitierte das Gendiagnostik- und Biotechunternehmen vor allem von einer stark angezogenen Nachfrage nach seinem Tuberkulosetest Quantiferon. Auch gaben Währungseffekte weiter Auftrieb, wenngleich nicht mehr ganz so stark wie zum Jahresauftakt. Konzernchef Peer Schatz rechnet für 2018 mit weniger Rückenwind durch die Wechselkurse. Er hält aber an seinen Wachstumszielen fest, wie Qiagen am späten Dienstagabend im niederländischen Venlo mitteilte.
An der Börse kletterte die Aktie am Morgen mit 33,69 Euro auf den höchsten Stand seit dem Frühjahr 2001. Nach einer langjährigen Kursflaute haben Biotechunternehmen wegen ihrer verbesserten Aussichten bei Anlegern wieder Hochkonjunktur. Zuletzt stand das Qiagen-Papier als einer der TecDax-Favoriten noch mit mehr als sieben Prozent im Plus bei 33,21 Euro.
Nach einem - vor allem der US-Steuerreform geschuldeten - Gewinneinbruch um gut die Hälfte im vergangenen Jahr soll 2018 für Qiagen wieder ein starkes Wachstumsjahr werden. Angepeilt ist ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 6 bis 7 Prozent und ein Anstieg beim bereinigten Gewinn je Aktie (EPS) auf 1,31 bis 1,33 Dollar. Im Vorjahr hatte Qiagen einen Umsatz von 1,4 Milliarden Dollar erzielt. Das bereinigte EPS lag bei 1,27 Dollar.
Große Hoffnungen setzt das Management auf die jüngste Neuerwerbung: Im Frühjahr hatte sich Qiagen das Diagnostikunternehmen Stat-Dx geschnappt. Nun steht der Konzern in den Startlöchern für die Einführung der Diagnostikplattform Qiastat-Dx, mit der sich Qiagen die Eintrittskarte in den stark wachsenden Milliardenmarkt für sogenannte syndromische Tests in der Molekulardiagnostik sichert.
Peter Welford vom Analysehaus Jeffries rechnet für das Gerät mit Spitzenumsätzen von 350 Millionen Dollar im Jahr 2027. Für das zweite Halbjahr 2018 erwartet Qiagen durch die Markteinführung des Geräts einen Umsatz von etwa 7 Millionen Dollar.
Unterdessen steckt der Konzern seine Einbußen im Geschäft mit HPV-Tests immer besser weg. So kam zuletzt der Tuberkulose-Test Quantiferon immer mehr in Fahrt, im zweiten Quartal legten die Erlöse hiermit währungsbereinigt um 20 Prozent zu. Auch profitierte Qiagen durch den Verkauf seines aktuellen Flaggschiffs Qiasymphony von der gestiegenen Nachfrage nach Verbrauchsmaterialien für die Diagnostikplattform.
Der Konzernumsatz kletterte von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8 Prozent auf rund 377 Millionen US-Dollar. Zu konstanten Wechselkursen hätte das Plus 6 Prozent betragen. Am stärksten ging es abermals in Amerika bergauf, wo das Unternehmen rund die Hälfte seines Umsatzes erzielt. Der für den Konzernausblick maßgebliche, um Kosten für den Konzernumbau bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) kletterte von 0,30 auf 0,33 Dollar. Von Bloomberg befragte Analysten hatten hier weniger erwartet. Unter dem Strich konnte das Unternehmen seinen Gewinn von 14 auf knapp 37 Millionen Euro mehr als verdoppeln.