BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Telekom (ETR:DTE) bindet ihre tschechische Mobilfunktochter noch enger an sich. Für die verbleibenden knapp 40 Prozent der Anteile zahlen die Bonner 828 Millionen Euro, wie die bisherigen Eigentümer, die von Mid Europa Partners geführte Investorengruppe Falcon, am Montag mitteilten. Der Deal, der keinerlei aufsichtsrechtlicher Genehmigungen bedarf, soll Ende dieses Monats abgeschlossen werden. Die Telekom will Schritt für Schritt ihre Marktstellung in Osteuropa ausbauen.
An der Frankfurter Börse fiel die T-Aktie in einem ansonsten freundlichen Handel am Morgen trotzdem um 0,55 Prozent auf 11,69 Euro. An den Kosten für die Aufstockung liegt es offenbar nicht: Die Finanzierung der Übernahme sei für die Telekom kein Problem, schrieb etwa Equinet-Analyst Adrian Pehl am Montag. Der Preis erscheine angesichts des operativen Gewinns der tschechischen Tochter vernünftig. Die operative Marge liege in Tschechien leicht höher als im Schnitt des Konzerns.
Die Komplettübernahme von T-Mobile Czech Republic ist Teil der Strategie des neuen Vorstandschefs Timotheus Höttges, das Geschäft in Osteuropa zu festigen und auszubauen. Erst vergangene Woche hatten Medien berichtet, dass die Telekom die Mehrheit an der slowenischen Telekom Slovenij kaufen will. Im November hatten die Bonner bereits den polnischen Telekomanbieter GTS Central Europe übernommen und dem Vernehmen nach dem griechischen Staat angeboten, weitere zehn Prozent der dortigen Tochter Hellenic Telecommunications Organization zu kaufen.
Die Komplettübernahme in Tschechien sei ein logischer Schritt zum vollen Eigentum an einer bereits voll kontrollierten Tochtergesellschaft, hieß es von der Telekom. Die Transaktion unterstütze die Entwicklung zum integrierten europaweit tätigen Telekommunikationsanbieter.
Da T-Mobile Czech Republic von der Telekom als Tochterunternehmen bereits voll in die Zahlen der Deutschen Telekom eingeht, hat die Transaktion keine Auswirkungen auf den Umsatz und operativen Gewinn des Konzerns. Der Konzernüberschuss soll durch den Zukauf allerdings steigen, weil die Telekom keine Gewinnanteile mehr an die Minderheitsgesellschafter der Sparte abgeben muss. Die tschechische Mobilfunktochter setzte 2012 mit etwa 5,5 Millionen Kunden gut eine Milliarde Euro um.