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ROUNDUP: Tui will Spezialreise-Veranstalter loswerden - Fokus auf Massengeschäft

Veröffentlicht am 11.05.2016, 12:34
Aktualisiert 11.05.2016, 12:35
© Reuters.  ROUNDUP: Tui will Spezialreise-Veranstalter loswerden - Fokus auf Massengeschäft
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HANNOVER (dpa-AFX) - Der weltgrößte Reisekonzern Tui (DE:TUIGn) will sein Spezialreise-Geschäft loswerden und sich noch stärker auf den Massentourismus konzentrieren. Die über 50 in der Specialist Group gebündelten Veranstaltermarken sollen ab Herbst in einem Paket verkauft werden, wie Tui-Chef Fritz Joussen am Mittwoch bei der Vorlage der Winter-Bilanz ankündigte. Nur den Skireise-Anbieter Crystal Ski und den Berge-Spezialisten Thomson Lakes & Mountains will er behalten. Derweil will Tui mit einer Übernahme in Frankreich zum dortigen Marktführer aufsteigen.

"Ich habe immer gesagt: Was nicht Kerngeschäft ist, muss es werden - oder es fliegt raus", begründete Joussen die Verkaufspläne. Von den Spezialreiseveranstaltern brächten derweil nur Crystal Ski und Thomson Lakes & Mountains die erwünschten Synergiepotenziale mit dem Massengeschäft. Deren Gäste aus Großbritannien und Irland füllen im Winter die britischen Tui-Flugzeuge.

Als Käufer der Spezialreise-Sparte kommen nach Joussens Ansicht strategische Interessenten aus der Branche ebenso wie Finanzinvestoren in Frage. Die Specialist Group kam im abgelaufenen Geschäftsjahr auf einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro und einen bereinigten operativen Gewinn von 56 Millionen Euro. Mit dem Verkauf setzt der Manager seinen eingeschlagenen Weg fort. Erst Ende April hatte er die Trennung von der Tui-Bettenbank Hotelbeds eingetütet. Hotelbeds vermittelt Reisebausteine wie Übernachtungen und Ausflüge an Großabnehmer wie Reiseveranstalter, Reisebüros und Online-Portale. Der Finanzinvestor Cinven will die Sparte für 1,2 Milliarden Euro übernehmen. Auch in diesem Bereich sieht der Vorstand zu geringe Verbindungen zum Rest des Geschäfts.

Der Konzern investiert verstärkt in neue Hotels und Kreuzfahrtschiffe - ein Markt, der nach Ansicht des Vorstands kräftiges Wachstum verspricht. Jetzt will Tui die Frankreich-Sparte des Touristikkonzerns Transat zum Unternehmenswert von 55 Millionen Euro kaufen. Durch den Zukauf werde Tui Marktführer in dem Land. Der Vollzug der Übernahme ist bis Oktober vorgesehen. Nach vielen schwierigen Jahren will Tui in Frankreich bald wieder Geld verdienen. Dank der Sanierung sei im laufenden Geschäftsjahr in der Sparte die Gewinnschwelle in Sicht, sagte Joussen.

Konzernweit konnte Tui im gewöhnlich verlustreichen Winterhalbjahr das Minus im laufenden Geschäft trotz Problemen an wichtigen Reisezielen eindämmen. Während der Umsatz im ersten Geschäftshalbjahr bis Ende März um drei Prozent auf fast 6,8 Milliarden Euro stieg, ging der um Sondereffekte bereinigte operative Verlust (Ebita) um 16 Prozent auf 237 Millionen Euro zurück.

Dabei machte Tui den teilweisen Wegfall von Winterzielen wie Ägypten und Tunesien sowie die Probleme nach den Anschlägen in der Türkei wett. Reiseveranstalter schreiben in der reiseschwachen kalten Jahreszeit meist Verluste. Ihre Gewinne fahren sie in der Hauptreisezeit im Sommer ein.

Allerdings wirbelten zuletzt die Terroranschläge in der Türkei das Geschäft durcheinander. Laut Joussen halten sich die Kunden mit Buchungen für das Land am Bosporus weiter zurück. Seit dem Buchungseinbruch von 40 Prozent im Februar habe sich die Lage "nicht verbessert". Stark gefragt seien hingegen Ziele im westlichen Mittelmeer wie Spanien. Die Kapazitäten auf den Kanaren und den Balearen seien bereits ausgebucht. Über alle Märkte und Ziele hinweg lägen die Buchungen ein Prozent höher als vor einem Jahr.

Unter dem Strich verbuchte Tui im Winterhalbjahr mit 449 Millionen Euro einen mehr als doppelt so hohen Nettoverlust wie ein Jahr zuvor. Allerdings hatte der Konzern im Vorjahr wegen der Komplettübernahme seiner britischen Veranstaltertochter eine hohe Steuergutschrift eingestrichen. Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende September zeigte sich Joussen zuversichtlich, den bereinigten operativen Gewinn wie geplant um mindestens 10 Prozent zu steigern. Währungsschwankungen rechnet Tui dabei allerdings heraus.

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