WOLFSBURG (dpa-AFX) - Der VW (XETRA:VOW3)-Konzernvorstand folgt dem Verhandlungsaufruf des Betriebsrates zu Gesprächen über einen Zukunftspakt. Für die deutschen VW-Werke sollen "verbindliche Standortsicherungspakete abgeschlossen werden", teilte Europas größter Autobauer am Montag mit. In der Erklärung hieß es: "Es besteht Einigkeit, dass im Zuge der von den Arbeitnehmern vergangene Woche geforderten Verhandlungen insbesondere standortsichernde Maßnahmen (...) sowie eine Strategie 2025 für die Marke Volkswagen (XETRA:VOW3)-Pkw erarbeitet werden sollen."
Einen genauen Zeitplan für die Verhandlungen nannte VW nicht, jedoch würden die Gespräche Teil der Planungsrunde in diesem Jahr. In der Regel sind diese Etat-Festlegungen zum Jahresende abgeschlossen.
VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh begrüßte die Initiative ebenso wie Niedersachsen als VW-Großeigner und wichtigster Werksstandort sowie Wolfgang Porsche (DE:PSHG_p) als Vertreter der VW-Aktionärsfamilie Porsche/Piëch. VW-Markenchef Herbert Diess sieht in den am Montag beschlossenen Verhandlungen für einen Zukunftspakt bei VW-Pkw einen Schritt in die richtige Richtung. "Ich begrüße die Vereinbarung. Sie wird zur Stärkung der Marke Volkswagen beitragen", sagte Diess.
Von den Verhandlungen erhofft sich die Arbeitnehmerseite vertragliche Zusagen auf Jahre zu Produkten, Stückzahlen, Standorten und Budgets. Osterloh hatte vergangene Woche ein "gravierendes Vertrauensproblem" beklagt und den Markenvorstand um dessen Chef Diess heftig kritisiert. Dem mangele es wiederholt an Verlässlichkeit. Da derzeit "Handschlag-Qualitäten" fehlten, müssten nun alternativ Verträge her.
Der Betriebsrat dringt auch auf den Zukunftspakt, um die aktuellen Spekulationen zur Sicherheit von Jobs und Werken in Deutschland zu beenden. In dem Pakt "wollen wir feste Produkt-, Stückzahl- und Investitionszusagen für die nächsten Jahre festschreiben", schrieb der Betriebsrat am vergangenen Donnerstag an die VW-Belegschaft.
Laut der Konzernerklärung vom Montag soll die "Rahmenvereinbarung" die Zukunftsstrategie des Autobauers begleiten, um "langfristige Perspektivziele für die Standorte" zu definieren. Vorstandschef Matthias Müller sagte: "Die Marke Volkswagen steht für über die Hälfte aller weltweiten Produktionsstandorte des Konzerns (...) Betriebsrat wie Vorstand stehen zu ihrer Verantwortung für die über 215 000 Mitarbeiter." Der insgesamt zwölf Marken zählende Konzern kämpft aktuell mit den milliardenschweren Kosten des Abgas-Skandals.
Aus dem VW-Management verlautete am Montag: "Das ist ein deutliches Signal dafür, dass Müller die Marke an die kurze Leine nimmt." Der Betriebsrat hatte ihn und Personalvorstand Karlheinz Blessing an den Verhandlungstisch gefordert, "weil es zu ihnen Vertrauen gibt". Das Verhältnis zwischen Osterloh und Markenchef Diess gilt dagegen als stark belastet.